Die finanzielle Benachteiligung von Frauen fängt offenbar schon im Elternhaus an, wie aus einer gemeinsamen Umfrage der Bawag und des Bankenverbands zum Thema Taschengeld hervorgeht. Demnach gibt es einen Gender-Pay-Gap schon in jungen Jahren: Der Erhebung zufolge bekommen Buben im Schnitt 41 Euro Taschengeld pro Monat, Mädchen hingegen nur 34 Euro. Damit erhält männlicher Nachwuchs in Österreich im Schnitt um sieben Euro oder ziemlich genau 20 Prozent mehr.

Wenn es um Geld geht, werden Mädchen schon in jungen Jahren gegenüber Buben benachteiligt.

Wie es dazu kommen kann, zeigt eine andere Frage. In sieben von zehn Haushalten legen die Eltern die Höhe des Taschengelds nämlich nach Bauchgefühl fest. Nur 22 Prozent tauschen sich mit anderen Eltern aus, 15 Prozent orientieren sich an Empfehlungen von Pädagogen. Mitsprache macht sich übrigens auch beim Taschengeld bezahlt: Jene Kinder, die in die Entscheidung über dessen Höhe eingebunden werden, erhalten im Schnitt 51 Euro monatlich – also um 13 Euro mehr als der Durchschnittsbetrag von 38 Euro.

Bargeld für die meisten Kinder

Obwohl sich der Trend zu bargeldlosem Bezahlen während der Corona-Krise sogar noch verstärkte, setzten Eltern weiterhin auf Bargeld, wenn den Kindern der Umgang mit Geld nähergebracht werden soll. Laut Umfrage erhalten immer noch fast drei von vier Kindern zwischen sechs und 14 Jahren ihr Taschengeld in Münzen und Geldscheinen.

Natürlich spielt das Alter beim Taschengeld auch eine wichtige Rolle. 96 Prozent der Kinder zwischen elf und 14 Jahren erhalten es überhaupt, bei Sechs- bis Zehnjährigen sind es 76 Prozent. Auch die Höhe korreliert mit dem Alter: Volksschulkinder bekommen im Mittel 24 Euro Taschengeld, bei Älteren sind es 48 Euro. Nachwuchs, der das Taschengeld überwiesen bekommt, wird von den Eltern stärker bezuschusst: Er erhält mit monatlich 43 Euro um acht Euro mehr als Kinder von Barzahlern.

Auch für die Ausgaben gibt es meist Regeln: Sechs von zehn Kindern bezahlen Süßigkeiten und Computer- oder Handyspiele selbst, 40 Prozent kommen auch für Spielsachen, Zeitschriften, Bücher Comics oder Schmuck auf. "Taschengeld hilft unseren Kindern, den Umgang mit Geld zu trainieren und gleichzeitig ein Gefühl für ein ausgewogenes Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben zu entwickeln", sagt Bawag-Finanzvorstand Enver Sirucic. (Alexander Hahn, 12.7.2020)