Seit dem Amtsantritt Trumps ist die Beziehung zu Mexiko schlecht, dies scheint sich nun zu bessern.

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Washington – Trotz früherer Spannungen haben US-Präsident Donald Trump und Mexikos Staatschef Andrés Manuel López Obrador bei einem Treffen in Washington die guten Beziehungen beider Länder bekräftigt. "Wir haben ein herausragendes Verhältnis", sagte Trump am Mittwoch an der Seite von López Obrador im Rosengarten des Weißen Hauses. "Die Beziehungen zwischen den USA und Mexiko waren nie enger als jetzt."

Die beiden Länder sind wirtschaftlich eng miteinander verwoben. Mit dem Besuch von Präsident López Obrador im Weißen Haus wurde unter anderem das Inkrafttreten des neuen Freihandelsabkommens zwischen den USA, Mexiko und Kanada (USMCA) zu Monatsbeginn gewürdigt. Damit wird das Freihandelsabkommen Nafta abgelöst. "Heute feiern wir den historischen Sieg, den wir vor einigen Tagen errungen haben", sagte Trump vor Obrador.

Mexiko fühlt sich gleichbehandelt

López Obrador würdigte ebenfalls die "sehr guten politischen Beziehungen". Trump habe Mexiko nicht wie eine "Kolonie" behandelt. "Sie haben uns wie das behandelt, was wir sind: ein würdiges, freies, demokratisches und souveränes Land." Der mexikanische Linkspolitiker ist seit seinem Amtsantritt vor eineinhalb Jahren bemüht, den Präsidenten des großen Nachbarstaates nicht zu verärgern.

Trump hatte im Wahlkampf wiederholt Stimmung gegen Mexikaner gemacht und sie als Kriminelle und Vergewaltiger verunglimpft. Eines seiner zentralen Wahlkampfversprechen war der Bau einer Grenzmauer zu Mexiko, für die das Nachbarland zahlen würde. Den Bau der Mauer treibt der Rechtspopulist seit seinem Amtsantritt voran – allerdings ist von einer mexikanischen Finanzierung keine Rede mehr.

Trudeau blieb fern

Es war das erste Zweiertreffen der beiden Präsidenten – und die erste Auslandsreise von López Obrador seit seinem Amtsantritt im Dezember 2018. Der Linkspolitiker reiste in einem Linienflug in der Touristenklasse nach Washington.

Trump hatte auch Kanadas Premierminister Justin Trudeau eingeladen, der aber nicht teilnahm. Vor der Absage hatte Trudeau Bedenken wegen eines amerikanischen Vorstoßes zu Zöllen auf Aluminium und Stahl und bezüglich des Coronavirus geäußert. Trump nannte Trudeau am Mittwoch nicht beim Namen, sagte aber, man werde eine separate Feier zum neuen Handelsbündnis mit Kanada abhalten.

Dinner ohne wichtige CEOs

Überschattet wurde der Besuch von der Coronavirus-Pandemie, die beide Länder hart trifft. In den USA wurde am Dienstag die Marke von drei Millionen bestätigten Infektionen überschritten. Mehr als 132.000 Menschen kamen in dem Land bereits ums Leben. Das sind die weltweit höchsten Zahlen.

Bei einem feierlichen Dinner im Weißen Haus mit 52 geladenen Gästen nahmen mehrere eingeladene CEOs von Unternehmen nicht teil. So waren etwa die drei Chefs der großen US-Autokonzerne Ford, General Motors und Fiat Chrysler nach offiziellen Angaben verhindert. Der Präsident des American Farm Bureau, Zippy Duvall, konnte wegen eines positiven Coronatests nicht teilnehmen. (APA, 9.7.2020)