Android 11 kommt bereits in wenigen Wochen – zumindest für Pixel-Geräte.

Foto: Google

Die Covid-19-Krise mag zwar auch den Zeitplan der Android-Entwickler durcheinandergewürfelt haben, nun steht aber ein Termin fest: Am 8. September soll Android 11 veröffentlicht werden. Dies geht aus einem Video hervor, das eigentlich für den "Hey Google"-Smart-Home-Summit produziert wurde. Darin zu sehen: Eine Checkliste für Hardwarehersteller zur Integration mit dem neuen Power-Menü in Android 11, über das Licht, Staubsauger und andere solche Geräte rasch gesteuert werden können. Und in diesem Kontext wird eben von Google selbst der 8. September als Launch-Termin genannt.

Eine wirklich große Überraschung wäre das aber ohnehin nicht. Einerseits war dieser Termin schon in den vergangenen Wochen immer wieder zu hören. Vor allem aber war auch schon Android 10 Anfang September freigegeben worden. Und der aktuelle Zeitplan für Android 11 legt diesen Zeitraum ebenfalls nahe.

Neue Beta

Unterdessen gibt es eine neue Testversion auf dem Weg dorthin: Große Neuerungen bringt die Beta 2 dabei nicht mehr, das war aber auch nicht zu erwarten, gilt die Plattform von Android 11 doch bereits seit der ersten Beta als stabil – was vor allem eine Garantie für App-Entwickler ist, dass sich nichts grundlegendes mehr an den Schnittstellen ändern soll. Allerdings gibt einigen durchaus interessanten Feinschliff.

Medienzentrale

Der sichtbarste davon: Die neue Mediensteuerung, die in der Beta 1 ihr Debüt gegeben hat, ist nun für alle von Haus aus aktiviert. Das grundlegende Prinzip dahinter: Es gibt nun bei den Schnelleinstellungen einen fixen Bereich für die Medienwiedergabe, über den die zuletzt abgespielten Filme, Musik oder auch Podcasts erreicht werden können. Die Nutzer erhalten hier also so eine Art App-unabhängige Medienzentrale zur Steuerung entsprechender Inhalte.

Links: Die neue Medienzentrale. Die Punkte unten bei der Benachrichtigung symbolisieren, dass hier über eine seitliche Wischgeste noch andere Inhalte zur Wahl stehen. Rechts: Der Auswahldialog für die Ausgabeoptione wurde aufgeräumt.
Screenshots: Proschofsky / STANDARD

In der Beta 2 wurde nun vor allem deren Design verändert: Die Mediensteuerung rutscht jetzt unter die Schnelleinstellungs-Buttons und wirkt generell aufgeräumter. Ein Herzstück dieses Konzepts ist zudem, dass über einen Knopf schnell auf einen anderen Ausgabekanal gewechselt werden kann – also etwa von den Kopfhörern auf den Lautsprecher des Geräts. Diesen Auswahldialog hat Google ebenfalls aufgeräumt, so dass nur mehr Bluetooth-Geräte auftauchen, die auch tatsächlich Ton ausgeben können. Und wer Details liebt: Die Animation beim Drücken des Wiedergabeknopfes wurde ebenfalls neu gestaltet.

Teilen

Aufgeräumt hat Google im Share-Dialog, und zwar auf zweierlei Weise. Zunächst werden nun mehrere Einträge von einer App in einem einzelnen Icon zusammengefasst. Damit soll verhindert werden, dass hier Programme das Menü zuspammen, wie es bisher oft der Fall war. Gekennzeichnet sind solche Einträge über ein kleines Dreieck neben dem Namen, klickt man auf das Icon gibt es dann noch eine weitere Auswahl für das genaue Share-Ziel. Die zweite Neuerung ist rein visueller Natur: Schon bisher war es möglich einzelne Apps in der Topliste zu pinnen. Nun wird dies auch über ein Icon symbolisiert.

Einmal mehr – leicht – überarbeitet wurde die Task Switcher-Ansicht. Der Share-Eintrag für Screenshots wurde wieder entfernt – da er sich ohnehin mit dem Screenshot-Knopf doppelt. Ebenfalls neu: Neben Text können nun auch beliebige Bilder aus Apps an dieser Stelle ausgewählt und dann mit anderen geteilt oder gespeichert werden. Es reicht dazu einfach das Bild anzuwählen, das Smartphone wählt dann selbst den Bereich aus. Wie die Textauswahl auch funktioniert das Ganze nämlich mithilfe von Maschinenlernen direkt am Gerät.

Aufnahme

Eine wichtige Änderung gab es auch beim Screen Recorder: So ist es nun möglich nicht nur den Ton des Geräts aufzunehmen, sondern dies auch gleich mit einer anderen Toneingabe – also etwa über eine Mikrofon aufgenommene Kommentare – zu mischen. Jener neue Benachrichtigungsbereich namens "Konversationen", der mit Android 11 eingeführt wird, und die wichtigsten Gespräche versammelt, hat nun einen eigenen Einstellungsbereich erhalten. Damit will Google wohl vor allem verhindern, dass die Nutzer die Übersicht darüber verlieren, welcher Konversation man nun mit welcher Relevanz versehen hat. Im Power-Menü werden jetzt "Power Off" und "Restart" in einem Knopf zusammengefasst – allerdings nur, wenn die Lockdown-Option aktiviert ist. Dabei handelt es sich um ein Feature, mit dem kurzfristig sämtliche biometrischen Autorisierungsmethoden deaktiviert werden können. Ansonsten gab es noch viel optischen Feinschliff, etwa ein Icon, das symbolisiert, wie die Bild-in-Bild-Ansicht in ihrer Größe verändert werden kann. Auch der Screenshot-Dialog wurde einmal mehr überarbeitet, und es gibt ein neues Icon für das Öffnen einer Konversations-"Bubble".

Download

Die Android 11 Beta 2 steht ab sofort auf der Seite von Google für Geräte der Pixel-Reihe ab Pixel 2 zum Download. Wer bisher noch bei Android 10 ist, kann auf die neue Version über den Beitritt zum Beta-Programm wechseln. Wer bereits die Beta 1 nutzt, sollte schon eine Benachrichtigung zur Installation des neuen Updates bekommen haben. Bei anderen Hersteller, die am Betaprogramm teilnehmen, heißt es wie gewohnt abwarten. Genaue Zeitpläne gibt es hier nicht.

Der Zeitplan für die Entwicklung von Android 11.
Grafik: Google

Apropos Zeitplan: Dieser sieht eigentlich nur mehr eine weitere Testversion vor der Freigabe von Android 11, und zwar einen Release Candidate Anfang August. Allerdings hat Google dieses Jahr erstmals immer wieder Hotfixes für die dringlichsten Bugs eingeschoben. Und auf Twitter kündigt denn auch Android-Entwicklungschef Dave Burke an, dass in den kommenden zwei Wochen noch ein Zwischenupdate geplant ist, mit dem ein besonders nerviger Fehler in der aktuellen Testversion ausgeräumt werden soll: Bei dunklen Hintergründen und geringer Helligkeit kann es dazu kommen, dass die Darstellung leicht flimmert.

Vorsicht

Zumindest ist das ein guter Reminder, dass bei Betas generell immer mit Problemen gerechnet werden muss. Ansonsten präsentiert sich die aktuelle Testversion aber bereits ziemlich stabil. Insofern ist auch davon auszugehen, dass man den anvisierten Veröffentlichungstermin Anfang September einhalten kann. (Andreas Proschofsky, 09.07.2020)