Die Bärenschützklamm ist nach dem Unglück vom Mittwoch vorerst gesperrt.

Foto: APA / Erwin Scheriau

Pernegg – Nach dem tödlichem Felssturz Mittwochmittag in der steirischen Bärenschützklamm in Pernegg sind die Erhebungen der Alpinpolizei noch am Laufen, wie ein Polizeisprecher am Donnerstag sagte. Die Zahl der Verletzten wurde indes nach oben korrigiert. Neun Personen wurden demnach von Felsstücken getroffen, sechs Männer, zwei Frauen und ein neunjähriges Kind. Bis auf einen Mann aus Ungarn sind alle aus Österreich.

Bei dem Unglück sind zwei Frauen – eine 50-jährige Ungarin und eine 21-Jährige aus dem Bezirk Graz-Umgebung – ums Leben gekommen. Die nach oben korrigierte Zahl der Verletzten ergibt sich daraus, dass schon einige Opfer des Felssturzes ins Spitäler gebracht wurden, bevor die Polizei am Unglücksort eintraf, wie es gegenüber der APA hieß.

Zur Ursache des Felssturzes in der Klamm in Mixnitz (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) konnte noch nichts gesagt werden. Die Alpinpolizei hat in Zusammenarbeit mit einem Geologen die Abbruchstelle – die eindeutig festgestellt werden konnte – von einem Hubschrauber aus fotografisch dokumentiert. Die Ergebnisse werden der Staatsanwaltschaft vorgelegt, die dann über die weitere Vorgangsweise, etwa die Bestellung eines Gutachters, entscheidet.

Schwer vorherzusagen"

"Das Wann und Wo eines Felssturzes ist nicht vorhersehbar. Man kann es nicht sagen", hatte der steirische Landesgeologe und Geologe des Straßenerhaltungsdiensts, Marc-Andre Rapp, am Donnerstag in einem Gespräch mit der APA betont. Ein Geologe könne eine Beurteilung geben, wonach Maßnahmen ergriffen würden, sagte Rapp.

Zu den Ursachen eines Felssturzes allgemein meinte er, dies sei durch den Aufbau von Gesteinsschichten bedingt und könne durch Verwitterung oder sogenannte Trennflächen entlang von Klüften geschehen. Das müsse auch unter dem Blickpunkt des sich abzeichnenden Klimawandels oder extremer Niederschlagsereignisse gesehen werden. Rapp betonte, dass er die Umstände des tödlichen Felssturzes nicht kenne und sich danach auch nicht in der Klamm befunden habe.

Unglück an Fotostelle

Das Unglück hatte sich ereignet, als die Besucherinnen und Besucher gerade auf einem Brückchen standen, von dem aus man die Klamm besser überblicken kann. Es handelt sich dabei um ein Stück des künstlichen Klammwegs, in den man hineingehen kann, von dem es aber kein Weitergehen gibt, eine Art "Fotostelle". Laut dem Landesleiter der Bergrettung, Michael Miggitsch, ist das Geländer an einigen Stellen zerborsten, aber kein Teil des Weges durchgeschlagen oder eingestürzt. (APA, red, 9.7.2020)