Um fünf Grad können Wohnungen über den Fußboden gekühlt werden. Die Kühlmethode der Aspern Smart City Research wird nun in 40 Wohnungen in der Seestadt und 133 Wohnungen im Kirschblütenpark getestet.

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Die Tage werden wieder heißer. Das macht sich in der dicht verbauten Stadt bemerkbar. In vielen Wohnungen wird es schnell unerträglich. Eine Lösung könnte die Kühlung des Fußbodens sein. Die Aspern Smart City Research (ASCR) hat eine Methode entwickelt, mit der bestehende Fußbodenheizungen im Sommer in Fußbodenkühlungen umgewandelt werden können. 40 Wohnungen in einem Forschungswohnhaus in der Seestadt Aspern werden damit schon gekühlt, Anfang Juni hat es Wien Energie im gerade fertiggestellten Wohnprojekt "Bloom 22" in der Donaustadt implementiert.

Das Haus mit 133 Wohnungen im Kirschblütenpark gehört dem "Nachhaltigen Immobilienfonds Österreich" von Immo Solutions. Der Eigentümer plant, künftig, "wo möglich", alle Häuser mit der Kühlung auszustatten. Auch bei der Wien Energie berichtet man von großem Interesse vonseiten der Immobranche. "Aber jetzt schauen wir uns einmal an, wie das Projekt in der Praxis funktioniert", erklärt Sprecherin Lisa Grohs.

Fünf Grad kälter

Die Kühlung funktioniert so: Eine Wärmepumpe, die in die Haustechnik integriert wird, erzeugt kaltes Wasser. Von einer Technikstation wird dieses kalte Wasser – wie im Winter die Wärme – auf die Wohnungen verteilt. Wenn das Wasser aus den Wohnungen zurückkommt, hat es die Wärme aus der Raumluft aufgenommen. Die Rückkühlung erfolgt über das Fernwärmenetz oder die Warmwasseraufbereitung im Haus. Mit der rückgewonnenen Wärme werden wiederum die Haushalte mit Warmwasser versorgt. Durch diese Form der Kühlung könnten über 30 Prozent CO2 gegenüber herkömmlichen Klimaanlagen eingespart werden, rechnet die Wien Energie vor.

Die Investitionskosten seien von der Größe des Hauses und der technischen Ausstattung abhängig. In der Donaustadt seien diese im "niedrigen sechsstelligen Bereich" gelegen – und damit günstiger als die Anschaffung eines Split-Gerätes für jede Wohnung. Auch die laufenden Kosten seien mit einem indexierten Arbeitspreis von rund 50 Euro pro Megawattstunde geringer.

Um fünf Grad können Räume heruntergekühlt werden, besonders stark sei der Effekt an Hitzetagen zu spüren. "Eine Vollklimatisierung darf man sich aber nicht erwarten", betont Grohs. Auch kalte Füße wird man keine bekommen: Das Wasser im Fußboden hat angenehme 21 Grad. (zof, 10.7.2020)