Die Leitung des Verteidigungsministeriums ist ein No-win-Job: kein Geld, kein Interesse der Gesellschaft an einem echten Heer. Klaudia Tanner hat ein zusätzliches Handicap: Sie ist Teil des Teams Kurz.

Das Team Kurz besteht aus einem inneren Kreis von verschworenen Kurzianern, die kaum einer kennt. Der äußere, öffentlichkeitswirksame Kreis sind die Minister(innen), die nach einem Kriterium ausgesucht wurden: Sie sollen der Linie von Kurz folgen.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP),
Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Das sieht dann so aus: Europaministerin Karoline Edtstadler vertritt den populistischen Kurs in Sachen EU; Arbeitsministerin Christine Aschbacher verteilt Hunderter an Babys und verkündet die Arbeitslosenzahlen. Landwirtschafts- und Umweltministerin Elisabeth Köstinger schaut darauf, dass die Bauern genug Corona-Hilfe bekommen; Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck erklärt, warum die Corona-Hilfe oft so spät kommt; Integrationsministerin Susanne Raab wiederholt, was Kurz als Integrationsstaatssekretär vor sieben Jahren gesagt hat ("Keine Parallelgesellschaft!"); Bildungsminister Heinz Faßmann versucht seine Irritation über sachwidrige Vorgaben zu verbergen; Finanzminister Gernot Blümel versucht, sich zu erinnern, ob er einen Laptop hat.

Klaudia Tanner soll ein Als-ob-Heer basteln, aber mit vielen landeshauptmanngefälligen Standorten und türkis-schwarzer Personalpolitik. Dazwischen liegt ihr Unglück. (Hans Rauscher, 9.7.2020)