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Das Contact Tracing ist auch im Fall des Landeshauptmannes angelaufen.

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  • Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) befindet sich seit Freitag in häuslicher Quarantäne. Er war Kontaktperson einer Infizierten. Ein erster Test Kaisers verlief negativ.
  • Ab Freitag gilt eine nächtliche Maskenpflicht in Kärntens Ausgeh-Hotspots – konkret von 21 bis 2 Uhr. Ein erster Lokalaugenschein zeigte: Nicht alle hielten sich daran in der ersten Nacht.
  • Klagenfurt führt ab Samstag die Maskenpflicht auf Märkten ein.
  • Bei den neuen Screening-Tests des Gesundheitsministeriums sind in einer ersten Tranche 2.744 Menschen getestet worden, es gab zehn positive Ergebnisse.
  • Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) forderte im Ö1-"Mittagsjournal" von der Regierung schärfere Grenzkontrollen bei Rückreisen vom Balkan.
  • Erneuerbare Energie hat vorübergehend den österreichischen Stromverbrauch zu 100 Prozent gedeckt.
  • Die Diakonie unterstützt rund 200 Flüchtlinge und Asylwerber dabei, sich gegen ungerechtfertigte Corona-Strafen zu wehren. Eine dieser Anfechtungen ist derzeit beim Verfassungsgerichtshof anhängig.
  • Der britische Premierminister Boris Johnson hat am Freitag eine Ausweitung der Maskenpflicht in seinem Land angedeutet.
  • In Serbien wurde die Protestwelle gegen Regierung und Corona-Maßnahmen den vierten Tag in Folge fortgesetzt.
  • Russland hatte im Mai 2020 18.375 mehr Todesfälle als im Vorjahresmonat. Die Betrachtung der gesamten Todeszahlen ermöglicht ein besseres Verständnis des Corona-Virus.
  • England lockert die Einreisebestimmungen, Österreicher müssen dort nun nicht mehr bei Einreise in Quarantäne. Auch andere Landesteile kündigen Lockerungen an.
  • Die Zahl der Neuinfektionen ist in den USA auf einen neuen Rekord angeschwollen – der Chefberater des Weißen Hauses benennt unbequeme Gründe dafür. Unter anderem geht es dabei um politischen Streit über die richtige Behandlung.
  • Nach einem Anstieg der Infektionszahlen sind in Israel in fünf Städten Ausgangsbeschränkungen erlassen worden, darunter Jerusalem.

Kärntner Landeshauptmann in häuslicher Quarantäne

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) ist in häuslicher Quarantäne. Er war Kontaktperson einer Frau, die sich mit dem Coronavirus infiziert hatte, gab der Landespressedienst am Freitag bekannt. Kaiser hat kurz darauf bereits einen ersten Coronatest absolviert. Dieser brachte ein negatives Ergebnis, wie ein Sprecher bestätigte.

Kaiser hatte bei einer Dekretverleihung im Spiegelsaal der Landesregierung Kontakt zu der Frau. Bei ihr hatte sich erst später herausgestellt, dass sie Covid-19-infiziert ist. "Es geht mir gut, ich fühle mich fit und gesund", wurde Kaiser zitiert. Dennoch begebe er sich "selbstverständlich in häusliche Quarantäne" und unterziehe sich dem üblichen Prozedere. Das Contact-Tracing ist auch in seinem Fall angelaufen.

Auftakt für Maskenpflicht in Velden

Ein Pärchen trägt Maske. Vorbildlich. Da kann auch die Polizei beruhigt vorbeigehen.
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Am Freitag wurde in Kärntens Tourismus-Hotspots ein verpflichtendes Tragen von Mund-Nasen-Schutz eingeführt. Die Auflage gilt räumlich und zeitlich begrenzt in genau definierten Bereichen von Velden, Pörtschach, Krumpendorf sowie St. Kanzian am Klopeiner See. Hier muss ab sofort von 21 bis 2 Uhr auf Straßen, Parkplätzen und Promenaden eine Maske getragen werden.

Ein erster APA-Lokalaugenschein verlief am Freitagabend unspektakulär. Velden war ausnehmend gut besucht, an den Enden der Begegnungszone verteilten Security-Mitarbeiter Gratismasken. Die Urlauber befolgten die Vorgaben aber nur teilweise. Ein ähnliches Bild zeigte sich in Krumpendorf.

Maskenpflicht auf Klagenfurts Märkten

Kärntens Landeshauptstadt Klagenfurt führt ab Samstag eine Maskenpflicht auf Märkten ein. Das bestätigte ein Sprecher von Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) am Freitag der APA. Betroffen sind die Freiflächen beim Benediktinermarkt und beim Waidmannsdorfer sowie beim Viktringer Wochenmarkt, außerdem die Flohmärkte am Metro- und am Obi-Parkplatz während der Marktzeiten.

Ausgenommen von der Maskenpflicht ist die Gastronomie, genauer gesagt die Marktkojen in den Hallen am Benediktinermarkt, in denen Speisen und Getränke ausgegeben werden, sowie die dazugehörigen Sitzgärten.

Man beobachte die Entwicklungen in der Lokalszene genau, erklärte die Stadt. Stadtpolizei und Ordnungsamt hätten ihre Präsenz speziell am Wochenende bereits erhöht. Man setze auf Aufklärungsarbeit und Gespräche mit den Betrieben. "Das Coronavirus soll in Klagenfurt keine Chance haben", so Mathiaschitz.

Zehn positive Ergebnisse bei ersten Screening-Tests

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat am Freitag die ersten Ergebnisse der Screening-Tests bekanntgegeben, mit denen Menschen ohne Symptome auf Corona-Infektionen überprüft werden, die als Risikogruppen für eine Ansteckung gelten. Gefunden wurden bei 2.744 Tests insgesamt zehn Sars-CoV-2-Infektionen, davon acht Menschen in prekären Wohnverhältnissen und zwei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Schlachtbetrieben. Bei den ebenfalls durchgeführten Tests in Seniorenwohn- und Pflegeheimen gab es keine positiven Ergebnisse.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober gab die ersten Screening-Ergebnisse bekannt.
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Die Tests sollen weiter ausgebaut werden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Gesundheitsberufen, die Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, 24-Stunden-Betreuerinnen und -Betreuer, Menschen in Erntehilfe und in einzelnen Leihfirmen und Speditionen gehören zu jenen Gruppen, die getestet werden.

Ludwig will mehr Grenzkontrollen

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sagte im Ö1-"Mittagsjournal" zu den Ampelplänen der Regierung, ein solches System könne "man sich anschauen". Es gehe aber um die Kriterien. Regeln für einzelne Bezirke sind für ihn schwer vorstellbar, viele Menschen würden in einem Bezirk leben und im anderen arbeiten. In letzter Konsequenz entscheide die Politik über eventuelle Einschränkungen, er werde sich aber vom medizinischen Krisenstab beraten lassen. Außerdem fordert Ludwig von der Regierung strengere Grenzkontrollen bei Menschen, die etwa vom Balkan "sehr oft nach Wien zurückkehren".

Kärntens Landeschef wartet auf Leitlinien von Türkis-Grün

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) wartet auf die 17 Leitlinien für das regionale Ampelsystem zur Corona-Situation von Türkis-Grün, das Kurz, Kogler & Co am Donnerstagabend angekündigt haben – "alle Landeshauptleute" seien davon "überrascht gewesen", sagte Kaiser im Ö1-"Morgenjournal".

Grundsätzlich ist Kärntens Landeshauptmann für das Warnsystem, allein: Die Vorgaben dafür hätte er "gern schon früher gesehen", diese solle es aber erst nächste Woche geben. Kaiser geht davon aus, dass Experten, Landessanitätsbehörden und Bezirksverwaltungsbehörden mit der Politik dann gemeinsam entscheiden, wann eine Region auf Rot gestellt wird.

Johnson will striktere Maskenpflicht einführen

Der britische Premierminister Boris Johnson hat am Freitag eine Ausweitung der Maskenpflicht in seinem Land angedeutet. "Ich glaube, wir müssen strikter dabei sein, die Menschen zum Tragen von Gesichtsschutz in geschlossenen Räumen aufzufordern, wo sich Menschen begegnen, die sonst nicht zusammenkommen", sagte der Premier in einer Online-Fragestunde mit Bürgern.

Einen Sinneswandel vollzog der konservative Regierungschef auch mit der Empfehlung an die Briten, wieder an ihren Arbeitsplatz zu gehen. Bisher hatte der Slogan gelautet: "Arbeiten Sie von zuhause, wenn Sie können." Britische Medien interpretierten den Schritt als Zeichen für die wachsende Sorge im Regierungssitz Downing Street vor einem heftigen wirtschaftlichen Einbruch.

Stromkonsum in Corona-Krise teils zu 100 Prozent erneuerbar gedeckt

In der Corona-Krise war der österreichische Stromverbrauch stundenweise zu 100 Prozent durch Elektrizität aus erneuerbarer Erzeugung gedeckt, wie dies – bilanziell übers ganze Jahr gerechnet – eigentlich erst für das Jahr 2030 beabsichtigt ist. Grund war das Zurückfahren kalorischer Kraftwerke, deren Betrieb wegen der zeitweilig äußerst niedrigen Stromgroßhandelspreise nicht rentabel war. Die Stromgroßhandelspreise seien während des Lockdowns um 40 bis 50 Prozent gefallen und somit stärker als der Verbrauch. Zeitweise seien die Großhandelspreise unter 20 Euro pro Megawattstunde (MWh) gelegen.

Diakone hilft 200 Flüchtlingen, Corona-Strafen anzufechten

Die österreichischen Ausgangsbeschränkungen befassen weiterhin die Gerichte. Tausende Strafen wurden zur Zeit des Lockdowns für das Betreten des öffentlichen Raums und einen etwaigen fehlenden Mindestabstand verhängt – viele davon womöglich ungerechtfertigt. Auch Asylwerber und Flüchtlinge sind davon betroffen. Die Diakonie unterstützt rund 200 von ihnen, sich gegen die Strafen zu wehren. Bei den meisten handle es sich um Afghanen aus Wien, erklärte Andrea Goldberger, Sozialarbeiterin im Diakonie Flüchtlingsdienst, am Freitag im Ö1-"Morgenjournal". Sie seien beispielsweise wegen Betretens des Gehsteigs gestraft worden.

Russland verzeichnet 18.375 mehr Todesfälle im Mai 2020 als im Vorjahr

Russland hat insgesamt 172.914 Todesfälle im Mai registriert. Das sind 18.375 beziehungsweise 11,9 Prozent mehr als im selben Monat im Vorjahr. Die Daten stammen von dem Statistik-Service Rosstat. Von den Gesamttodesfällen entfallen 12.452 auf Corona-Verdachtsfälle oder bestätigte Erkrankungen mit Covid-19. In 7.444 Fällen wurde das Virus als Todesursache festgestellt.

Einige Länder betrachten die gesamten Todeszahlen, um die Wirkung von Corona besser zu verstehen. So werden auch jene Todesfälle berücksichtigt, die nicht offiziell mit Covid-19 in Verbindung gebracht worden sind. Zudem erfasst die Betrachtungsweise auch, wenn die Todesrate anderer Erkrankungen steigt, da das Gesundheitssystem überlastet ist.

Einige Bundesstaaten haben zu früh geöffnet, konstatiert US-Experte Anthony Fauci.
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England und Schottland lockeren Einreisebestimmungen

Touristen und Geschäftsleute aus Österreich und vielen anderen Ländern müssen seit Freitag bei ihrer Einreise nach England nicht mehr in eine zweiwöchige Quarantäne. Die neue Regelung gilt für insgesamt mehr als 70 Staaten und Überseegebiete, die nach Auffassung der Regierung die Corona-Krise im Griff haben. Auch Schottland verkündete entsprechende Lockerungen, Wales und Nordirland behalten die Bestimmungen aber bei.

Wer nach Großbritannien möchte, sollte dennoch aufpassen: Im Voraus muss ein Einreise-Formular ausgefüllt werden. Außerdem aktualisieren die Landesteile regelmäßig ihre Listen mit den sogenannten Luftbrücken zwischen Großbritannien und anderen Staaten. Die Bestimmungen gelten für Einreisen per Flug, Bahn und Schiff.

Vorsicht ist auch bei der Rückreise geboten. Wer aus Großbritannien, für das eine Reisewarnung des österreichischen Außenministeriums gilt, nach Österreich zurückkehrt, muss sich einer verpflichtenden 14-tägigen Quarantäne unterziehen oder einen negativen Corona-Test vorweisen.

US-Experte Fauci: Einige Bundesstaaten haben zu früh geöffnet

Washington – Nach Einschätzung von US-Immunologe Anthony Fauci sind die aktuellen Corona-Ausbrüche in vielen Teilen der USA auf die zu frühe Wiedereröffnung einiger Bundesstaaten zurückzuführen. "In einigen Staaten sprangen die Gouverneure und Bürgermeister im Wesentlichen über die Richtlinien und Kontrollpunkte und öffneten etwas zu früh", sagte Fauci dem Podcast "FiveThirtyEight", der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Der Experte und Regierungsberater nannte Florida als Beispiel, das einige Richtlinien missachtet habe.

Dass die USA mit momentan täglich um die 60.000 nachgewiesenen Neuinfektionen hohe Anstiege verzeichnen, führt Fauci dabei auch auf die Zerstrittenheit der Politik zurück: "Ich denke, man muss davon ausgehen, dass es ohne eine solche Spaltung einen koordinierteren Ansatz geben würde." Einigen Politikern in den Vereinigten Staaten, allen voran Präsident Donald Trump und einigen Gouverneuren, wurde mehrfach vorgeworfen, in der Pandemie Entscheidungen unter politischen und nicht gesundheitlichen Gesichtspunkten zu treffen.

Auf einer Veranstaltung des US-Mediums "The Hill" bezeichnete Fauci das Coronavirus wegen seiner leichten Übertragbarkeit unterdessen als "schlimmsten Albtraum". Die Effizienz, mit der das Virus Menschen anstecke, sei "wirklich bemerkenswert". In den USA ist die Zahl der täglich festgestellten Neuinfektionen abermals auf ein neues Rekordhoch angeschwollen. Innerhalb von 24 Stunden wurden weitere 65.551 Ansteckungsfälle gezählt. Die Gesamtzahl der verzeichneten Todesfälle durch die Infektion stieg damit auf 133.195.

Neue Ausgangsbeschränkungen in fünf israelischen Städten

Die israelische Regierung hat im Kampf gegen eine Ausbreitung des Coronavirus weitere Ausgangsbeschränkungen verhängt. Betroffen waren Viertel in den fünf Städten Jerusalem, Beit Schemesch, Lod, Ramle und Kirjat Mal'achi, wie das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und das Gesundheitsministerium mitteilten.

Das Betreten und Verlassen dieser Gebiete und auch die Bewegungsfreiheit darin wird eingeschränkt. Die Maßnahme sollte am Freitagmittag in Kraft treten und sieben Tage dauern. In Lod wurden in anderen Vierteln bestehende Ausgangsbeschränkungen zugleich um fünf Tage verlängert.

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus hatte in dem Mittelmeerstaat nach Lockerungen zuletzt einen Höchstwert erreicht, es wurden verschiedene Beschränkungen neu verhängt. Netanjahu steht für sein Krisenmanagement zunehmend in der Kritik. (APA, red, 10.7.2020)