Martin Sellner kann sein Gedankengut nun nicht mehr auf Twitter verbreiten.

Foto: Screenshot/FPÖ Fails

Twitter hat das Konto von Identitären-Gründer Martin Sellner gesperrt. 40.000 Follower hatte Sellner zuletzt auf dem Portal, wie "FPÖ Fails" schreibt. Offenbar hat die US-Plattform aber auch weitere Rechtsextreme verbannt. So sind die Accounts der Identitären Bewegung aus Österreich, Dänemark und Deutschland Geschichte, die allesamt zehntausende Follower hatten.

Telegram und Parler statt Twitter

Die Sperre soll ohne Begründung erfolgt sein, wie Sellners Frau auf der Plattform behauptet. Für die Rechtsextremen dürfte der Schaden groß sein: So verlieren sie im Grunde eine Möglichkeit, um ihr Gedankengut zu verbreiten. Die Rettung ist aber bereits da: So wird in Telegram-Gruppen oder Parler zur eigenen Anhängerschaft gesprochen.

Das nicht ganz so freie "Rechts-außen-Twitter"

Wie kürzlich bekannt wurde, ist Parler, das als "Rechts-außen-Twitter" gilt, dann doch nicht so frei wie anfangs behauptet. 2018 wurde die Plattform gegründet und damit vermarktet, dass man "echte" Meinungsfreiheit bietet. Allerdings kam es laut Usern bereits zu etlichen Sperren ohne Begründung. Parler weist im Vergleich zu Twitter allerdings deutlich weniger User und somit klar weniger Reichweite auf.

Telegram als digitaler Zufluchtsort

Telegram hat sich deswegen zum Zufluchtsort für extreme Gruppen und Verschwörungstheoretiker entwickelt. Anders als Twitter, Facebook und andere (teil)öffentliche soziale Netzwerke verzichtet der Dienst auf eine Moderation und löscht Inhalte nur selten. Erst nach massivem öffentlichem Druck etwa sperrte der Dienst 2015 und 2016 Konten, die dem "Islamischen Staat" (IS) zugeordnet werden konnten.

Schwierige Rechtsdurchsetzung

Telegram versteht sich selbst eigentlich als Messenger wie etwa Whatsapp – selbst wenn eine Gruppe tausende Nutzer hat. Entsprechend müssen Verschwörungstheoretiker oder Rechtsextreme selten eine Sperre befürchten, egal wie absurd ihre Inhalte sein mögen. Telegram hat seinen Sitz mehrfach geändert, um einer Rechtsdurchsetzung zu entfliehen. Die Entwickler befinden sich mittlerweile nach Eigenangaben in Dubai. (red, 10.7.2020)