Wer Angst hat, setzt auf alte Muster, das bestätigt die polnische Regierungspartei PiS in diesen Tagen. Am Sonntag wählt Polen einen Präsidenten – und es wird knapp. Der Oppositionskandidat Rafał Trzaskowski konnte Präsident Andrzej Duda in wenigen Wochen einholen. Die PiS geriet unter Druck, gleichzeitig gingen ihr die Ideen aus. Sie spielte zwei Karten, die ihr sonst immer als Joker dienten: Ihre erste Hass-Kampagne richtete sich gegen LGBTQ – und weil das wenig brachte, müssen jetzt die deutschen Medien als Feind herhalten.

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Der polnische Oppositionskandidat Rafał Trzaskowski.
Foto: REUTERS/Kacper Pempel

Doch dieses Mal wird es nicht reichen, Phrasen über Fremdkontrolle aufzuwärmen. Duda will Wähler der rechtsextremen Partei Konfederacja überzeugen. Ihr Kandidat erhielt im ersten Wahlgang 6,7 Prozent. Seine Wähler sind jung und gebildet, ihnen sind die polnische Identität und eine liberale Wirtschaftspolitik wichtig. An deutschen Zeitungen störten sich ihre Eltern. Sie stören sich an hohen Steuern. Die Sozialprogramme der PiS schrecken sie ab.

Duda hätte diese Wähler mit wirtschaftlichen Versprechen locken können, oder er hätte sich gleich um die Wähler der politischen Mitte bemühen sollen. Aber seine PiS beendet die Kampagne lieber mit antideutschen Parolen und übertönt damit höchstens Themen wie die Wirtschaftskrise. Diese "Strategie" zeugt von der Verzweiflung einer Partei, die eigentlich dafür bekannt ist, genau zu wissen, wie sie Wähler holen kann. (Olivia Kortas, 11.7.2020)