Am Mittwochabend hatten sich in Bayonne rund 6.000 Teilnehmer zu einem Marsch für den Busfahrer und seine Angehörigen versammelt.

Foto: AFP Fotograf: IROZ GAIZKA

Paris – Ein bei einem brutalen Angriff schwer verletzter Busfahrer in Frankreich ist tot. Ihr Vater sei am Freitagnachmittag gestorben, teilte die Tochter der Nachrichtenagentur AFP mit. "Wir haben beschlossen, ihn gehen zu lassen. Die Ärzte waren dafür, und wir auch", sagte sie.

Der Busfahrer war zu Beginn der Woche für hirntot erklärt worden und befand sich in einem Krankenhaus. Innenminister Gerald Darmanin sprach den Angehörigen und Kollegen des Mannes sein Beileid aus. "Diese abscheuliche und feige Tat darf nicht ungestraft bleiben", schrieb Darmanin auf Twitter.

Ohne Fahrschein und Maske

Der Angriff auf den 59-jährigen Mann hatte für Entsetzen gesorgt. Berichten zufolge hatte er am Sonntag im nahe der Grenze zu Spanien gelegenen Bayonne mehrere Menschen an einer Haltestelle zurückgewiesen. Sie wollten demnach trotz Maskenpflicht ohne Schutzmasken und gültige Fahrscheine in den Bus einsteigen. Die Zurückgewiesenen griffen den Busfahrer an; er wurde heftig auf den Kopf geschlagen.

Vier Tatverdächtige wurden Berichten zufolge festgenommen. Gegen zwei von ihnen, einen 22- und einen 23-Jährigen, wird demnach wegen versuchten Totschlags ermittelt, gegen die zwei weiteren Verdächtigen wegen unterlassener Hilfeleistung. Am Mittwochabend hatten sich in Bayonne rund 6.000 Teilnehmer zu einem Marsch für den Busfahrer und seine Angehörigen versammelt. In mehreren Städten gab es in Bussen und Straßenbahnen eine Schweigeminute für ihn.

Busfahrerkollegen geschockt

Der Bus fuhr für einen Verkehrsverbund in der ländlichen Region im Département Pyrénées-Atlantiques. Als Reaktion auf den Angriff auf ihren Kollegen haben Busfahrer des Verbunds zu Beginn der Woche von ihrem Recht Gebrauch gemacht, wegen hoher psychischer Belastung ihre Arbeit zeitweise niederzulegen.

Innenminister Darmanin kündigte an, am Samstag nach Bayonne zu reisen, um eine Bestandsaufnahme der Sicherheit in der Stadt vorzunehmen und sich mit Fahrern und Gewerkschaftsvertretern des öffentlichen Verkehrs zu treffen. (APA, dpa, 10.7.2020)