Der italienische Staat macht Insidern zufolge beim Aufbau eines einheitlichen Breitbandnetzes Tempo. Die Regierung in Rom habe von dem staatlich kontrollierten Versorger Enel und dem ehemaligen Monopolisten Telecom Italia ultimativ eine Einigung auf ein solches Projekt verlangt, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person am Samstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Wirtschaftsminister Roberto Gualtieri habe Enel-Chef Francesco Starace bei einem Treffen am Freitagabend zu einer Grundsatzvereinbarung bis Ende Juli aufgefordert. Das Wirtschaftsministerium und Enel lehnten eine Stellungnahme ab. Telecom Italia war zunächst nicht zu erreichen.

Langwierige Verhandlungen

Das Telekom-Unternehmen verhandelt seit Monaten über einen Zusammenschluss seines Glasfasernetz-Geschäfts mit der Enel-Tochter Open Fiber. Telecom Italia hat wiederholt die Kontrolle über ein Gemeinschaftsunternehmen beansprucht. Enel-Chef Starace hat sich grundsätzlich offen für einen Zusammenschluss gezeigt.

Für entsprechende Vorschlägen von Telecom Italia hat er aber wenig Zustimmung gezeigt und dabei auf Differenzen über Verantwortlichkeiten und Regulierungsfragen verwiesen. Italien will mit dem Vorstoß für ein einheitliches Breitbandnetz die Digitalwirtschaft des Landes voranbringen. (Reuters, 11.07.2020)