Washington – Die Washington Redskins aus der US-Football-Profiliga NFL trennen sich nach jahrelanger Kritik von ihrem Namen. Wie die Franchise am Montag bestätigte, verzichtet sie auf ihren bisherigen Namen ("Rothäute") und ihr bisheriges Logo. Mehrheitseigentümer Dan Snyder und Headcoach Ron Rivera arbeiteten bereits an einem neuen Namen und einem neuen Design, hieß es in der Stellungnahme weiter.

Die Redskins sind Geschichte.
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Anfang Juli hatte das NFL-Team als Reaktion auf eine neuerliche Welle der Kritik eine "eingehende Untersuchung" angekündigt. Im Zuge der Rassismus-Debatte in den USA nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd waren die Diskussionen neu entfacht worden. Kritiker sehen den Teamnamen Redskins als rassistisch und als Verunglimpfung der amerikanischen Ureinwohner an.

Infolge der Proteste hatte der Namenssponsor des Stadions die Verantwortlichen dazu aufgefordert, sich von dem Beinamen Redskins zu trennen. Weitere Sponsoren folgten dem Aufruf, der Ausrüster und Handelsketten nahmen Trikots und weitere Fanartikel aus ihren Angeboten. Ureinwohner der USA setzen sich seit Jahrzehnten dafür ein, den Namen nicht mehr zu nutzen.

Dreifacher Super-Bowl-Champion

Die Mannschaft wurde 1932 unter dem Namen Boston Braves gegründet. 1933 folgte die Umbenennung in Redskins, 1937 der Umzug in die US-Hauptstadt. Das Team holte die Super Bowls 1982, 1987 und 1991.

Der neue Headcoach Rivera hatte angekündigt, dass der neue Name die Kultur und Traditionen der amerikanischen Ureinwohner respektieren und eine Hommage an das Militär darstellen solle. Auch Teambesitzer Snyder, der sich oftmals für eine Erhaltung des Namens stark gemacht hatte, stehe hinter der Entscheidung.

Weitere Teams könnten folgen

Offen ist, ob andere populäre Sportteams in den USA dem Beispiel folgen werden. In der NFL trägt auch Super-Bowl-Champion Kansas City Chiefs einen an die indigenen Kulturen angelehnten Namen und setzt auf einschlägige Symbolik. So sind bei Spielen üppiger Federschmuck oder die Tomahawk-Handbewegung wichtiger Teil der Inszenierung, was als stereotype Darstellung teils heftig kritisiert wird.

In der Major League Baseball (MLB) sind die Atlanta Braves und die Cleveland Indians diesen Vorwürfen von Vertretern indigener Völker ausgesetzt, in der National Hockey League (NHL) die Chicago Blackhawks und auf dem College-Level etwa die Florida State Seminoles. Die Indians haben bereits angekündigt, ebenfalls über eine Namensänderung nachzudenken. Die Atlanta Braves und die Chicago Blackhawks lehnen dies ab. (APA, 13.7.2020)