Oppenau – Am Sonntagmorgen wurden Polizisten zu der Gartensiedlung Friedberg bei Oppenau im süddeutschen Bundesland Baden-Württemberg gerufen, weil dort ein bewaffneter Mann in Tarnkleidung in einer Hütte saß.
Der Besitzer beklagte sich darüber, dass sich der Mann sich seit Wochen in einer Hütte einquartiert habe, und wollte die "amtsbekannte, seltsame Person" dort nicht länger dulden, berichtet die FAZ.
Dienstwaffen abgenommen
Als zwei Polizeischüler und zwei Polizisten den laut "Bild" (Paywall) amtsbekannten Yves Rausch (31) zur Rede stellten, bedrohte sie dieser mit einer Pistole und nahm ihnen ihre Dienstwaffen samt 64 Schuss Munition ab, bevor er in ein nahe gelegenes Waldstück flüchtete.
Der Flüchtige sei "sehr ortskundig, der Wald ist sein Wohnzimmer", erklärte Offenburgs Polizeipräsident Reinhard Renter am Dienstag. Bislang hätten Polizeieinheiten sowie Sondereinsatzkommandos achteinhalb Hektar Wald abgesucht.
Laut Stuttgarter Nachrichten (StN) hat der Gesuchte zahlreiche Vorstrafen, unter anderem wegen versuchten Totschlags, und wird vom Staatsschutz dem rechtsextremen Umfeld zugeordnet. So wurde er laut StN 2004 wegen Volksverhetzung und Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole zu einer hohen Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt.
Ein ehemaliger Vermieter des Mannes gab an, dieser habe auf dem Dachboden seines Hauses Munition, Pistolen, eine Armbrust und Material zum Bombenbau deponiert.
Hubschrauber und Hundestaffel
Mittlerweile läuft eine Großfahndung nach dem Täter, Schulen und Kindergärten in der Kleinstadt Oppenau sind geschlossen. Die Polizei warnt Autofahrer davor, Anhalter mitzunehmen, hundert Polizisten, drei Hubschrauber und eine Hundestaffel sind im Einsatz. Die Flugsicherung erließ ein Durchflugverbot mit einem Radius von drei nautischen Meilen um Oppenau. (red, 13.7.2020)