Die wirtschaftlichen Schäden durch die Überschwemmungen werden auf mehr als eine Milliarde Euro geschätzt.

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Die schlimmsten Regenfälle seit mehr als einem halben Jahrhundert haben in China schwere Überschwemmungen ausgelöst. Die Behörden warnten vor neuen Niederschlägen von Dienstag an. Bisher sind nach Angaben der Staatsmedien schon 141 Menschen ums Leben gekommen. 38 Millionen Menschen sind von den Überschwemmungen betroffen. Die Warnschwellen für Hochwasser sind an 433 Flüssen überschritten.

Im Juni habe es im Einzugsgebiet des Jangtse in Zentralchina so viele Regenfälle wie seit 1961 nicht mehr gegeben, berichtete der Vizeminister für Krisenmanagement, Zheng Guoguang. In der Provinz Jiangxi wurde besonders die Lage am Poyang-See, der in den Jangtse mündet, als "düster" beschrieben. Die Überschwemmungen dort beschrieb die Nachrichtenagentur Xinhua als "noch nie da gewesen".

Halbe Million Menschen evakuiert

Der Wasserstand an der Xingzi-Messstation am Poyang-See habe am Montag sogar den Wert von 22,52 Metern während der schweren Überschwemmungen von 1998 überschritten, berichtete Xinhua. Damals hatte es bei Fluten landesweit mehr als 3.000 Tote gegeben. Mit 22,6 Metern liegt der Pegel jetzt deutlich über der Alarmschwelle von 19 Metern.

Eine halbe Million Menschen seien in der Provinz Jiangxi bei Evakuierungen in Sicherheit gebracht worden. 183.000 Menschen müssten dringend mit lebensnotwendigen Dingen versorgt werden, berichteten die Behörden. 190 Boote, 3.000 Zelte, 10.000 Klappbetten und 20.000 Bettdecken seien bereitgestellt worden.

Die Überschwemmungen hätten mehr als 500.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen beschädigt. Der wirtschaftliche Schaden wurde auf mehr als acht Milliarden Yuan geschätzt, mehr als eine Milliarde Euro. Mehr als 70.000 Helfer seien in Jiangxi zum Kampf gegen die Fluten mobilisiert worden, berichtete Xinhua. (APA, dpa, 14.7.2020)