"Planeten können extrem unterschiedlich sein", erklärt die Astrophysikerin Monika Lendl.

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Etwa 200 Planeten sind es inzwischen, an deren Entdeckung Monika Lendl beteiligt war. Genauer gesagt handelt es sich um extrasolare Planeten, welche die 35-jährige Astrophysikerin in den Weiten des Weltalls aufspürt. Diese hunderte Lichtjahre von der Erde entfernten Himmelskörper umkreisen nicht unsere Sonne, sondern andere Sterne.

Zieht ein solcher Planet an seinem Stern vorüber, verdunkelt er diesen und liefert den Wissenschaftern damit Hinweise auf seine Existenz. Auf der Suche nach extrasolaren Planeten durchforsten sie den Himmel nach diesen kurzen Verdunkelungen.

Die Zeiten, in denen man dafür mit einem riesigen Fernrohr den Nachthimmel beobachtet hat, sind natürlich längst vorbei. "Heute läuft das alles über den Computer", erklärt Monika Lendl. "Wir setzen Groß- und Weltraumteleskope mit angeschlossenen Kamerasystemen ein, die uns ihre Bilder an den PC schicken, wo sie dann ausgewertet werden."

Inzwischen wolle man aber nicht mehr nur neue Planeten entdecken, sondern auch mehr über ihre Beschaffenheit erfahren. "Planeten können extrem unterschiedlich sein", so die Wissenschafterin. "Manche bestehen wie unsere Erde aus Gestein, andere sind durch die Nähe zu ihrem Stern so aufgeheizt, dass sie gar keine Atmosphäre mehr besitzen." So habe sie etwa Lava-Planeten entdeckt, deren Gestein durch die extreme Hitze an der Oberfläche geschmolzen ist.

Große Sternstunden

Unter ihren Entdeckungen finden sich auch bis auf 3000 Grad erhitzte "Gasriesen". "Solche Objekte wollen wir mit dem Cheops-Satelliten nun genauer untersuchen." Zu diesem Weltraumteleskop hat die Astrophysikerin ein ganz besonderes Verhältnis. Immerhin hat sie jahrelang an seiner Entwicklung mitgearbeitet und ist zudem für einen Teil des wissenschaftlichen Programms verantwortlich.

Mit Cheops hat Monika Lendl auch ihre großen Sternstunden erlebt: "Der Start der Sojus-Rakete mit dem Teleskop am 18. Dezember 2019 war für mich schon ein sehr bewegendes Ereignis", berichtet sie. "Auch den Augenblick, als wir die ersten Daten empfangen haben, werde ich wohl nie vergessen." Für ihre Leistungen wurde die Salzburgerin im Rahmen der Femtech-Initiative des Technologieministeriums zur Expertin des Monats gekürt.

Der Nachthimmel mit seinen Sternen und die unvorstellbare Weite des Universums haben die Wissenschafterin schon als Kind fasziniert. Eine Begeisterung, die mit den Jahren wuchs und schließlich zu einem Astronomie-Studium in Wien und zahlreichen Forschungsaufenthalten in Chile und vielen anderen Ländern führte.

Ihre Dissertation verfasste die begeisterte Bergsteigerin an der Uni Genf beim späteren Nobelpreisträger Didier Queloz. Mittlerweile arbeitet die Astrophysikerin nach fünf Jahren am Institut für Weltraumforschung der Akademie der Wissenschaften wieder an der Uni Genf, da sie dort eine permanente wissenschaftliche Stelle antreten konnte.

Und wie hält sie es als nüchterne Weltraumexpertin mit der ewigen Menschheitsfrage nach außerirdischem Leben? "Es würde mich schon sehr überraschen, wenn sich nicht auch auf anderen Planeten diverse Lebensformen entwickelt hätten." (Doris Griesser, 19.7.2020)