Die Spyware greift Geräte über eine mittlerweile geschlossene Whatsapp-Sicherheitslücke an.

Foto: apa

Ein hochrangiger katalanischer Politiker ist Opfer einer Spyware geworden, die angeblich von einer Regierung eingesetzt wurde. Das berichtet der "Guardian". So sei Roger Torrent, Sprecher des katalanischen Regionalparlaments, 2019 ausspioniert worden. Laut einer US-Anklage sei eine Sicherheitslücke beim Messenger Whatsapp genutzt werden, wodurch es für den Angreifer möglich ist, das gesamte Gerät zu übernehmen: Heißt, für den Angreifer war es möglich, sämtliche Inhalte auf seinem Smartphone zu lesen – eta Mails, SMS und Fotos. Zudem konnte er das Mikrofon aktivieren und mitlauschen. Laut Torrent stecke die spanische Regierung dahinter.

Berüchtigte israelische Firma

Whatsapp nimmt an, dass der Angriff zwischen April und Mai erfolgt ist – und die israelische Überwachungsfirma NSO Group dahinter steckt. Diese bietet ihre Spyware "Pegasus" an. Facebook wirft ihr vor, Whatsapp gezielt zu missbrauchen und mehr als 1.400 Geräte infiziert zu haben – darunter auch jene von Journalisten und Menschenrechtsaktivisten. Whatsapp hat gegen das Unternehmen Klage eingebracht.

Im vergangenen Jahr hatte die NSO Group angekündigt, ihre Software nicht mehr an Institutionen zu verkaufen, die Journalisten und Menschenrechtsaktivisten überwachen wollen. Jedoch werden immer wieder Vorwürfe laut, die suggerieren, dass das nicht stimmt: Etwa der Angriff auf das Gerät eines marokkanischen Investigativjournalisten. (red, 15.7.2020)