Der Stolperstein für den letzten Rabbiner Salzburgs, David Samuel Margules, wurde vor der Synagoge neben dem Erinnerungsstein für seinen Vorgänger Adolf Altmann verlegt.

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Salzburg – Es ist der 442. Stolperstein in der Landeshauptstadt Salzburg. Der am Mittwoch vor der Synagoge vom Kölner Künstler Gunter Demnig verlegte Stein ist dem Rabbiner David Samuel Margules gewidmet, dem letzten Rabbiner vor der Auslöschung der jüdischen Gemeinde im Jahr 1938.

Margules war seit 1929 Landesrabbiner in Salzburg. Er wurde im November 1938 in das KZ Dachau (Häftlingsnummer 23535) deportiert. Seine Familie wurde vertrieben, die Wohnung von den Nazis geraubt. In ihr wohnte dann ein hochrangiger Salzburger NSDAP-Funktionär.

Die im KZ Dachau eingesperrten Juden wurden spätestens gegen Jahresende 1938 entlassen, Margules gelang mit seiner Familie die Emigration nach England. Er starb 66-jährig am 10. Februar 1951 in Cambridge, seine Witwe verstarb 95-jährig im Jahr 1992.

Marko-Feingold-Straße

Hanna Feingold, die Witwe des vergangenen September verstorbenen langjährigen Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, Marko Feingold, erneuerte anlässlich der Stolpersteinverlegung ihre Forderung nach einer Straßenbenennung nach ihrem verstorbenen Mann. Ein Antrag wurde vergangene Woche von Grünen, Neos und KPÖ im Gemeinderat eingebracht; ÖVP, SPÖ und FPÖ waren nicht zur Unterstützung eines All-Parteien-Antrags zu bewegen. Vorerst einmal soll aber Marko Feingold ein Ehrengrab der Stadt erhalten.

Vertriebene Festspielkünstler

Die Verlegung des Steins für Rabbi Margules ist nicht die letzte heuer. Anlässlich des Jubiläums 100 Jahre Salzburger Festspiele ist für diesen Sommer noch die Verlegung von 28 Steinen für von den Nazis vertriebene oder ermordete Festspielkünstler vor dem Festspielhaus und dem Mozarteum geplant. (Thomas Neuhold, 16.7.2020)