Der bisherige Wahlkampfchef Brad Parscale wird sich laut Trump weiter um Digitales und soziale Medien kümmern.

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Nur gut drei Monate vor der US-Wahl hat Präsident Donald Trump seinen Wahlkampfmanager ausgewechselt. Bill Stepien werde nun die Leitung übernehmen, der bisherige Chef Brad Parscale werde sich weiter um Digitales und soziale Netzwerke kümmern, erklärte Trump am Mittwochabend auf Twitter. Beide hätten seit Jahren gut für ihn gearbeitet.

Medienberichten zufolge machte Trump Parscale für die gescheiterte Kundgebung im Bundesstaat Oklahoma im Juni verantwortlich. Es sollte Trumps erste große Veranstaltung seit der Zuspitzung der Corona-Pandemie in den USA sein. Trump zufolge wollten trotz des Ansteckungsrisikos bis zu eine Million Menschen an der Veranstaltung teilnehmen. Neben dem gemieteten Stadion wurde auch ein Außenbereich mit Bühne errichtet. Letztlich blieben jedoch sogar in der Sporthalle tausende Sitze frei.

Schlechte Umfragewerte für Trump

Eine weitere Großveranstaltung, die ursprünglich für das vergangene Wochenende im Staat New Hampshire im Freien geplant gewesen war, wurde wegen der schlechten Wetterprognose abgesagt.

Der überraschende Personalwechsel dürfte auch mit den zuletzt sehr schlechten Umfragewerten zusammenhängen. Jüngste Erhebungen geben dem designierten Kandidaten der Demokraten, Joe Biden, einen sehr soliden Vorsprung gegenüber Trump. Bis zur Wahl am 3. November sind es aber noch gut drei Monate, was noch viel Raum für Überraschungen lässt.

Pandemie außer Kontrolle

Umfragen zeigen unterdessen, dass eine Mehrheit der Wähler nicht von Trumps Umgang mit der Coronavirus-Pandemie beeindruckt ist. Die Pandemie ist in den USA weiter außer Kontrolle – und eine Besserung scheint bei derzeit täglich zehntausenden Neuinfektionen nicht in Sicht.

Trump weist die schlechten Umfragewerte zurück. Er verweist darauf, dass die Umfragen im Jahr 2016 einen Sieg von Hillary Clinton prognostizierten – und damit falsch lagen. In seinem Tweet erklärte er, der Sieg in diesem Jahr sollte einfacher sein als jener vor vier Jahren, "weil unsere Umfragewerte schnell ansteigen".

Das deckt sich allerdings nicht mit den öffentlich bekannten Umfragen, die Biden deutlich in Führung sehen, wie ein Überblick auf der Webseite "Real Clear Politics" zeigt. In einem von der Webseite "Five Thirthy Eight" errechneten Durchschnitt landesweiter Umfragen liegt Biden bei 50,3, Trump bei 41,2 Prozent der Stimmen. (APA, 16.7.2020)