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Bill Stepien soll dem US-Präsidenten zur Wiederwahl verhelfen.

Foto: Amy Newman/The Record via AP

Dieses Mal hat es nur gut drei Monate vor der US-Wahl Wahlkampfmanager Brad Parscale erwischt. Er wird zwar nicht gefeuert, dafür aber degradiert. Sein Chef macht ihn für die gescheiterte Kundgebung im Bundesstaat Oklahoma im Juni verantwortlich, bei der der US-Präsident vor fast leeren Rängen sprach. Dass die Organisation einer Großveranstaltung mit 40.000 Wange an Wange tobenden Gästen in Corona-Zeiten eine "mission impossible" ist, ließ Trump nicht gelten.

Nun soll Bill Stepien Trump zur Wiederwahl verhelfen. Eine heikle Mission für den 42-Jährigen, just zu dem Zeitpunkt, da der US-Präsident in Umfragen gegenüber seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden immer mehr zurückfällt.

Stepien ist Profi durch und durch. Bereits 2016 spielte er eine zentrale Rolle im Wahlkampfmanagement Trumps. First Schwiegersohn Jared Kushner hatte Trump den ledigen Workaholic aus New Jersey empfohlen. Er "arbeitet hart, hält den Kopf unten und ist dem Präsidenten treu", soll Kushner damals gesagt haben.

Bridgegate ließ die Karriere wanken

Seine Sporen verdiente sich Stepien in den Kampagnen von republikanischen Schwergewichten wie Rudy Giuliani, John McCain und Chris Christie. Letzterem verpasste er das Image eines Machers und brachte ihn 2009 so ins Amt des Gouverneurs von New Jersey. Nach dem Wahlsieg arbeitete Stepien als Christies stellvertretender Stabschef.

Christie wollte ihm 2014, nach erfolgreich geschlagener Wiederwahl, mit der Ernennung zum republikanischen Parteichef des Bundesstaates danken, als der "Bridgegate"-Skandal dazwischenkam. Offenbar als politischen Racheakt gegen den Bürgermeister von Fort Lee soll Christies Stab 2013 "Verkehrsstudien" auf der George-Washington-Brücke beauftragt haben, die zu massiven Verkehrsstaus führten.

Stepien wurde in dem Skandal juristisch nie belangt, im Rahmen der Untersuchungen kamen aber pikante Details zur Liaison Stepiens mit seiner Nachfolgerin als Stabschefin, Bridget Anne Kelly, zutage. Kelly wurde wegen "Bridgegate" zu einer Haftstrafe von 13 Monaten verurteilt. Auch Stepiens Karriere schien am Ende – bis er zu Trumps Team stieß. Gefragt, ob Stepien eine gute Wahl sei, antwortete Christie: "Trumps Team hat Vertrauen in ihn. Sie haben ihn eingestellt." (Manuela Honsig-Erlenburg, 16.7.2020)