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Auch bei Apple denkt man angesichts antirassistischer Proteste über die Verwendung gewisser Begriffe nach.

Foto: Michael Dwyer / AP

Ein Trend ist in der Techbranche derzeit unübersehbar: jener zu einer inklusiven Sprache, und zwar nicht nur in offiziellen Texten, sondern auch im Code der eigenen Produkte. Und hier schließt sich nun auch eines der prominentesten Unternehmen an.

Änderung

Apple will diverse problematische Begriffe aus seinen Produkten streichen. Erste Schritte in diese Richtung wurden schon im Vormonat im Rahmen der Entwicklerkonferenz WWDC gesetzt, nun wird es aber auf der Entwicklerseite des Unternehmens offiziell, wie CNET berichtet. "Bei Apple arbeiten wir daran nichtinklusive Sprache aus unserem Entwickler-Ökosystem zu entfernen und ersetzen. Das inkludiert (die Entwicklerumgebung, Anm.) Xcode, Plattformschnittstellen, Dokumentation und Open-Source-Projekte", formuliert es Apple selbst.

Konkret geht es dabei vor allem um Begriffe mit rassistischem Beiklang wie "Master" (also "Herr" im Zusammenspiel mit "Slave" – "Sklave"), oder auch "Blacklist", womit üblicherweise eine Liste mit verbotenen Ressourcen umschrieben wird. So soll etwa der bei Entwicklern gewohnte Begriff "Master Branch" für den Hauptentwicklungszweig mit "Main Branch" ersetzt werden. Die Bezeichnungen "Blacklist" und "Whitelist" werden durch "Deny List" und "Allow List" ersetzt. Auch für das Gegensatzpaar "Master/Slave" rät man zu Alternativen wie "primary/secondary". Im offiziellen Apple Style Guide heißt es in diesem Zusammenhang explizit, dass die alten Begriffe nicht mehr verwendet werden sollen.

Schnittstellenänderung

Zudem verweist Apple Drittentwickler darauf, dass diese Änderungen auch Auswirkungen auf ihre Programme haben könnten. So sollen Entwicklerschnittstellen mit solch ausschließenden Begriffen zurückgezogen und ersetzt werden – und zwar quer durch den gesamten Code. Entsprechend sollten Entwickler diese Änderungen verfolgen und so schnell wie möglich auf die neuen Schnittstellen aktualisieren.

Hintergrund

Die Diskussion über Begriffe wie "Blacklist" und "Slave" wurde nicht zuletzt durch die Proteste der Black-Lives-Matter-Bewegung angefeuert. Dabei haben sich schon mehrere andere Unternehmen zu ähnlichen Schritten entschlossen. So hat etwa Google schon vor einigen Wochen damit begonnen, entsprechende Begriffe aus dem Code für Chrome und Android zu entfernen, auch von Microsoft und dessen Code-Plattform Github gab es ähnliche Ankündigungen. Erst unlängst hatten sich zudem die Entwickler des Linux-Kernels dazu entschlossen, künftig auf diese Begriffe zu verzichten.

Bloß Symbolpolitik?

Unterdessen sind all diese Schritte nicht unumstritten. Kritiker werfen den Techunternehmen dabei vor, dass es sich hierbei um reine Symbolpolitik handle. Wichtiger wäre es den strukturellen Rassismus in den eigenen Firmen und die daraus resultierende mangelnde Diversität bei der Belegschaft zu verändern. Alles Dinge, die die genannten Firmen zwar ebenfalls seit Jahren versprechen – in der Praxis zeigen sich dabei aber nur wenige Fortschritte. (red, 17.07.2020)