Man muss ja nicht gleich so weit gehen, ein Szenario zu besingen, in dem wir künftig überhaupt nur noch mit einer Videobrille vor Augen in ferne Länder reisen werden.

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Die Coronavirus-Pandemie wird noch länger unser Reiseverhalten prägen, und noch viel deutlicher sollte die Klimaerhitzung unsere Einstellung zu mannigfaltiger Reisetätigkeit verändern. Man muss ja nicht gleich so weit gehen, ein Szenario zu besingen, in dem wir künftig überhaupt nur noch mit einer Videobrille vor Augen in ferne Länder reisen werden und dabei unseren Kindern und Kindeskindern von den glücklichen frühen 2000er-Jahren erzählen, als wir noch im Schweiße unseres Angesichts unterwegs waren.

Tatsache ist, mit technischem Fortschritt allein sind die Probleme längst nicht mehr in den Griff zu kriegen. Über den sogenannten Rebound-Effekt ist bis jetzt noch jede Verbesserung der Umweltsituation durch rein technische Maßnahmen zunichtegemacht oder zumindest woandershin verschoben worden.

Intelligente Lösungen lassen sich schwieriger verkaufen

Zwar erleiden wir keine Blei- und Kohlenmonoxidvergiftung mehr am Straßenrand, die CO2-Problematik hat sich umso gravierender entwickelt. Der Hintergrund: Eine technische Lösung lässt sich viel leichter monetarisieren, wie das so schön heißt, weil wir da immer gleich ein handfestes Stück aus Blech, Draht und Plastik bekommen, auf das man einen Preis picken kann.

Intelligente Lösungen zum Wohle der Menschheit lassen sich viel schwieriger verkaufen. Es geht etwa darum, nicht nur die Fahrzeuge, sondern auch das menschliche Bewegungsverhalten zu verändern. Im Verkehr und Tourismus steht also ein enormer Wandel an. Damit nicht eine Videobrille das letzte Ding sein wird, das wir gekauft haben werden. (Rudolf Skarics, 23.07.2020)