Der Bundeskanzler befindet sich noch am EU-Gipfeltreffen in Brüssel.

Foto: EPA

Die Gesundheit unzähliger Österreicher werde riskiert, weil die Regierung mit der Entscheidung und der Verkündung der Wiedereinführung der Maskenpflicht auf die Rückkehr von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) aus Brüssel warten müsse. Immerhin dürfe keine wichtige Pressekonferenz stattfinden, ohne Kurz die Gelegenheit für Inszenierung zu lassen. Diesen Eindruck gewinnt zumindest, wer zurzeit die Wortmeldungen in sozialen Medien und von Oppositionspolitkern verfolgt.

Eigentlich ist es ein normaler Vorgang, auf den Regierungschef zu warten, bevor wichtige Entscheidungen getroffen werden. Außerdem ist die türkis-grüne Kommunikationsstrategie bislang recht gut in der Bevölkerung angekommen. Es wäre komisch, wenn nun bei der ersten Wiedereinführung von restriktiveren Bestimmungen nicht das übliche Corona-Quartett aus Kurz, Gesundheitsminister Rudolf Anschober, Vizekanzler Werner Kogler (beide Grüne) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) auftreten würde, sondern eine neue Kombination aus Regierungsmitgliedern. Schnell würde es dann heißen, Kurz drücke sich vor der Verkündung schlechter Nachrichten – und eine Rücknahme von Lockerungen wirkt zunächst immer schlecht.

So dramatisch, dass jede Stunde zählt, ist die Entwicklung der Infektionszahlen bei weitem nicht. Und es steht ja jedem und jeder frei, schon jetzt mit gutem Beispiel maskiert voranzugehen. (Fabian Schmid, 20.7.2020)