Ulrich Brunner ist ein Journalist, der aus seiner Verankerung in der SPÖ nie ein Hehl gemacht hat: Aus einer sozialistischen Familie stammend, hat er sich im Vorwärts-Verlag vom Setzer zum Redakteur der "Arbeiter Zeitung" hochgearbeitet und ist dann zum ORF gewechselt, wo er sich als beharrlicher und für seine Parteifreunde nicht immer angenehmer Interviewer bei den Pressefoyers nach dem Ministerrat den Ruf als "Held vom Ballhausplatz" (ein Titel, der ihm eher peinlich war) erworben hat.

Ulrich Brunner, "Lernen S‘ Geschichte, Herr Reporter!". € 24 / 272 Seiten. Ecowin-Verlag
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Er galt schon damals unter Kollegen als besonders belesen und in historischen Fragen kenntnisreich – weshalb das Kreisky-Zitat, das diesem Buch den Titel gegeben hat, allgemein als besondere Bosheit des damaligen Bundeskanzlers empfunden wurde.

Zum 30. Todestag von Bruno Kreisky am 29. Juli hat Brunner eine mit dieser und vielen anderen persönlichen Erfahrungen angereicherte Biografie Kreiskys verfasst. Man spürt, wie sehr Brunner der SPÖ von damals innerlich verbunden war. Mit der heutigen Sozialdemokratie kann er wenig anfangen. Er druckt sein Austrittsschreiben von 2007 ab – und fügt nur noch hinzu, dass da eben nichts hinzuzufügen ist. (Conrad Seidl, 21.7.2020)