Kanzler Kurz lieferte am Dienstagabend seit längerem wieder einmal einen souveränen Auftritt im wichtigsten Nachrichtenmagazin des Landes ab.

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Vielleicht hat Sebastian Kurz endlich wieder einmal eine Nacht gut geschlafen. Vielleicht war es die Zufriedenheit mit dem Verhandlungsergebnis beim Marathon-EU-Gipfel am Wochenende. Vielleicht hat er einen guten Rat aus seinem Umfeld bekommen – oder vielleicht war es die direkte Konkurrenz zu Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), der den Kanzler im Vertrauensindex jüngst vom Thron stieß – und ebenfalls live in der "ZiB 2" interviewt wurde.

Warum auch immer: Kanzler Kurz lieferte am Dienstagabend seit längerem wieder einmal einen souveränen Auftritt im wichtigsten Nachrichtenmagazin des Landes ab. Kein mühseliges Umschiffen einer unausweichlichen Entschuldigung wie nach seinem Auftritt im Kleinwalsertal; kein patziges Granteln wie erst am Freitag, als er direkt vom Gipfel zugeschaltet war und merkbar genervt davon, zu Pipifax-Themen wie der im ÖVP-geführten Finanzministerium geplanten Privatisierung des Bundesrechenzentrums Stellung nehmen zu müssen.

Ang'fressener Macron

Am Dienstag war alles ganz anders: Kurz deponierte seine Botschaften. Lebhaft, geschliffen und oft nicht unsympathisch.

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Werner Kogler wäre ja ein schlechter Grüner, wenn er nicht immer mehr Geld für den Klimaschutz fordern würde! Macron sei halt ang'fressen gewesen – und wenn dann fiese Kommentatoren sagen, man verhalte sich genauso störrisch wie die Briten früher, dann störe ihn das gar nicht, sagt Kurz. So schnell wischt man Kritik weg, wenn man in Form ist. (Sebastian Fellner, 22.7.2020)