Barracuda veranstaltet u. a. das Nova Rock – neben Corona-bedingten Absagen macht jetzt auch die Hausbank Probleme,.

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Mattersburg/Bremen – Österreichs größten Konzertveranstalter Barracuda Music (vormals Skalar) wird der Bilanzskandal der Mattersburger Commerzialbank teuer zu stehen kommen. Dienstagabend bestätigte das Unternehmen, bei der behördlich geschlossenen Bank 34 Millionen Euro eingelegt zu haben – das Geld dürfte weg sein, Barracuda bliebe nur noch der Klagsweg in einem Insolvenzverfahren. Das Unternehmen wolle "alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um seine Rechte zu wahren", hieß es.

Gründer und Chef des Konzertriesen ist der Burgenländer Ewald Tatar – Veranstalterurgestein und seit vielen Jahren das A und O im heimischen Livegeschäft, bis im Dezember 2019 nach längeren Verhandlungen der deutsche Großveranstaltungs-Konzern CTS Eventim die 71-prozentige Mehrheit an Barracuda übernahm.

Glückliche Übernahme

Was damals in der Musikbranche noch verschnupft hingenommen wurde, dürfte sich jetzt als glücklicher Schachzug zur rechten Zeit herausstellen. Denn Eventim ließ am Dienstag verlautbaren, dass man "gemeinsam an einer Lösung und den nächsten Schritten" arbeite. Wie genau diese Lösung aussieht, ließ man weiter offen, sicher scheint aber, dass die Konzernmutter den Millionenverlust der österreichischen Tochter ausbügeln dürfte. Der Konzern CTS Eventim ist börsennotiert und verfügt über eine Marktkapitalisierung von über drei Milliarden Euro. Zum letzten Bilanzstichtag betrugen die flüssigen Mittel im Konzern rund 700 Millionen Euro.

Die Auswirkungen auf dem heimischen Musikmarkt sind zwar im Detail noch nicht abzuschätzen, dass die von Barracuda veranstalteten Großfestivals Nova Rock im burgenländischen Nickelsdorf und Frequency im niederösterreichischen St. Pölten gefährdet sein könnten, ist aber unwahrscheinlich. Beide Festivals sind mit bis zu 100.000 Besuchern jährlich hoch profitabel und als Marken im überschaubaren österreichischen Markt fest verankert.

Gutscheine für Corona-Ausfall

2020 mussten die Festivals aufgrund der Corona-Pandemie zwar abgesagt werden. Für 2021 gibt es aber bereits Termine und Lineups, Karten können auf nächstes Jahr umgebucht werden oder sollen in Form von Gutscheinen für andere Veranstaltungen konsumiert werden können. Gesetzlich ermöglicht wurde dies den Veranstaltern sowohl in Deutschland als auch in Österreich. An der konkreten technischen Umsetzung der Gutscheinlösung müsse Barracuda allerdings noch arbeiten, wie es heißt. Refundiert werden Tickets nur bei Jobverlust aufgrund der Corona-Pandemie. (stew, 22.7.2020)