Bild nicht mehr verfügbar.

Derzeit werden beispielsweise Touristen aus Serbien noch an der bulgarisch-griechischen Grenze auf eine Covid-Infektion getestet. Vorab eine Bescheinigung zu bekommen ist aufwändig und kostspielig.

Foto: AP Photo/Giannis Papanikos

Schon seit Juni mehren sich die Gerüchte, dass man in Serbien gefälschte PCR-Tests kaufen kann, um damit nach Nordmazedonien und weiter nach Griechenland zu reisen. Die mazedonischen Behörden sollen demnach die gefälschten Tests identifiziert haben. Am Flughafen in Niš soll so ein Test bereits um 50 Euro zu haben sein. Wenn man auf dem Landweg reist, soll es vor dem Grenzübergang Tabanovce an einer Tankstelle in Vranje einen Test für 65 Euro geben, meldeten lokale Medien.

Serbische Staatsbürger, die auf Urlaub fahren wollten, wurden jedenfalls mitunter an der mazedonischen Grenze aufgehalten. Denn manche Nachbarstaaten trauen auch nicht den Infektionszahlen, die in Belgrad verbreitet werden. Vergangenes Monat deckte das Medium Balkan Insight auf, dass die serbische Regierung offiziell viel weniger Sterbefälle durch Covid-19-Erkrankungen meldete, als eigentlich ins Covid-19-Informationssystem eingespeist worden waren.

Unterschiedliche Testphilosophien

Serbische Staatsbürger können deshalb auch nicht nach Montenegro einreisen, nur nach Bosnien-Herzegowina. Montenegro kämpft aber selbst mit einem extrem hohen Anstieg an Infektionen. Wer einreisen will und nicht aus einem Land der grünen Liste kommt (etwa Österreich), muss einen Test machen. Allerdings reicht ein Antikörper-Elisa-Test, was insofern sinnwidrig ist, als dieser Test nur zeigt, ob man Antikörper entwickelt hat, aber nicht, ob man infiziert ist. Doch die Antikörpertests sind wesentlich billiger als die PCR-Tests, die eine Infektion anzeigen. Ein Antikörpertest ist im Nachbarland Bosnien-Herzegowina bei privaten Kliniken um 30 Euro zu bekommen.

Einen PCR-Test kann man zurzeit nur auf der veterinärmedizinischen Fakultät in Sarajevo machen, wenn man nach Kroatien reisen will. Die Behörden haben Privatanbieter untersagt, auch um die Kontrolle über das Testgeschehen zu behalten. Ein PCR-Test kostet etwa 120 Euro, was oft einem halben Monatseinkommen von Bosniern entspricht.

200 Euro Kosten in Kroatien

Noch viel teurer ist der Spaß in Kroatien, wo man 200 Euro hinlegen muss, wenn man sich testen lassen will. Möglich ist das in Zagreb, Rijeka, Zadar oder Split beim kroatischen Institut für öffentliche Gesundheit und beim Institut Andrija Štampar.

In Serbien sind die Kapazitäten am staatlichen Gesundheitsinstitut begrenzt – pro Tag können höchstens 30 Personen getestet werden. Man muss sich einen Termin ausmachen – der Test kostet umgerechnet nur 50 Euro. Das Geld muss – genauso wie in Kroatien – auf ein Bankkonto überwiesen werden. Allerdings müssen Ausländer in Serbien 120 Euro bezahlen – falls sie keinen ständigen Wohnsitz haben.

Einige serbische Staatsbürger sind verärgert darüber, dass es keine Testmöglichkeiten an Privatkliniken gibt. Viele beschweren sich zudem darüber, dass die Ergebnisse der Tests von den staatlichen Stellen oft erst ein paar Tage später mitgeteilt werden. Grundsätzlich entscheiden auch in Serbien die Behörden, wer getestet wird und wer nicht. Immer wieder werden Leute, die selbst einen Verdacht haben und nach Tests fragen, abgewiesen. (Adelheid Wölfl aus Sarajevo, 24.7.2020)