Ein Kellerabteil bietet viel Platz für Dinge, die man später garantiert noch einmal braucht.

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Kann sich noch jemand an Marie Kondo erinnern? Die japanische "Aufräumberaterin" wurde im Vorjahr auch bei uns ordentlich gehypt, dank einer Serie auf Netflix. Man könne getrost zwei Drittel des Hausrats entsorgen, wenn man sich bloß gebührend davon verabschiedet, so ihr (etwas verkürzt dargestelltes) Credo.

Ich bin dagegen eher "Team Rocky". Nein, gemeint ist nicht der Boxer, sondern der graue Fellfreund mit der grünen Kappe aus der kanadischen Vorschulserie Paw Patrol. "Nicht verschwenden, wiederverwenden!", so lautet sein Wahlspruch. In seinem kleinen Gefährt mit dem Recyclinglogo drauf hat er stets unzählige Utensilien dabei, die sich immer wieder als sehr nützlich erweisen. Da wird schon mal ein altes Surfbrett zum Ersatzflügel für ein Windrad.

Der Hype um Kondo und ihre Ausmistmethoden ebbte dann zwar spürbar ab, und wegen Corona waren ja auch viele Mistplätze geschlossen. Nun könnte das Thema aber wieder hochkommen. RTL startet demnächst eine Serie namens "Raus damit! Anika räumt dein Leben auf".

Upcycling ist die Devise

Dabei hat Rocky doch völlig Recht: Wozu sich von Dingen verabschieden, die man garantiert (Lebenserfahrung!) noch einmal brauchen kann? Upcycling ist da die Devise. Und: Mein Kellerabteil wurde laut damals gültiger Wiener Bauordnung als "Einlagerungsraum" errichtet – und wird deshalb genauso verwendet. Es ist bloß eine Frage der Logistik.

Zugegebenermaßen hat es der Fellfreund Rocky da etwas leichter: Aus seinem kleinen Müllwagen holt er Dinge raus, die da nach strenger Auslegung der Naturgesetze gar nicht reinpassen dürften. Aber es geht ja ums Prinzip. Und deshalb bin ich froh, dass meine kleine Tochter Rocky und die Paw Patrol liebt – und von Marie Kondo noch nichts gehört hat. (Martin Putschögl, 24.7.2020)