Blindschleiche, Mäuse und selbstgezimmertes Vogel-Haus: Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck in der "Krone bunt".

Foto: Faksimile Krone Bunt

Schon die Allianz von Thron und Altar war nichts gegen die von den Dichands und Kurz, und die wächst sich allmählich aus in eine Symbiose von Kommerz und Geflügel, die sichtbar wird, wenn man das Ei aufschlägt, das Michael Jeannée am Donnerstag gelegt hat. Aber schon am Wochenende zuvor galt es, von dem unfassbaren Klick zum Glück zu berichten, mit dem sich Margarete Schramböck – diese Woche war sie als Türkise an der Reihe – sowohl ihren Mann als auch ihr Haus im Internet erklickt hat. Nur im Garten geht es noch richtig analog zu, und das zu überprüfen, rückte die "Krone" aus. Wenn sich die Straße kilometerlang über Hügel und Sommerwiesen schlängelt, lässt die Ministerin die Sorgen aus dem Amt und der Stadt hinter sich.

Mauerblümchen

Sollte sich die Straße einmal nicht kilometerlang schlängeln, wird es ernst, weil dann zu befürchten ist, dass die Ministerin die Sorgen aus dem Garten ebenso hinter sich lässt wie Leiberl, kurze Hose und selbst gezimmertes Tiroler Vogel-Bauernhaus, um sich den Sorgen im Amt zu stellen. Aber keine Angst, die Straße schlängelt sich, die einzige Cloud, die sie jetzt interessiert, ist die echte weit hinten am Horizont. Selbst die Bezeichnung Mauerblümchen bekommt hier eine neue und nettere Bedeutung. Eine undelikate Definition ihrer Rolle in der Regierung Kurz, aber was soll’s, wenn man die Sorgen aus dem Amt und der Stadt hinter sich lassen kann.

Zum Ausgleich geistert sie auch nachts durch den Garten, eine Gewohnheit, die sie von Parlamentspräsident Sobotka übernommen haben könnte. Sind nicht die Einzigen, die gern im Dunkeln tappen. Da buddelt sie sogar nachts mit Taschenlampe, und "man möchte nicht glauben, was es nachts im Garten alles zu entdecken gibt: eine Blindschleiche, die gerade eine Made verspeist, oder Mäuse im kleinen Kornfeld. Solche Entdeckungen kann nicht jede ohne Schaden wegstecken, da muss man schon Ministerin im Kabinett Kurz sein.

Gib Pfote!

Aber nicht nur die "Krone" widmete sich dem abenteuerlichen Leben einer türkisen Ministerin, auch "Heute" leistete am Donnerstag gleich auf dem Cover einen tierischen Beitrag, der Schramböcks Blindschleiche in den Schatten stellte. Sag’ nicht Fass, Mann!, bemühte sich das Blatt leicht verkrampft um eine Pointe zum brandaktuellen Bildungsthema Der Minister und der Wolf. Gib Pfote! Wissenschaftsminister Faßmann besuchte das Wolf Science Center in Ernstbrunn, ein Treffen, das zum Glück für den Minister besser als jeder Besuch bei Armin Wolf in der "ZiB 2" ablief.

"Sehr eindrucksvoll", so Faßmann, der die "erstklassige Forschung" und die respektvolle Arbeit mit Tieren lobte. Es ist überaus beruhigend, einen Bildungsminister zu haben, der sich nicht nur mit Schulkindern so gut auskennt. Der Wolf gab ihm dafür tief beeindruckt die Pfote.

Dem großen Thema des EU-Gipfels widmete sich aber, wie es sich gehört, Kriegsberichterstatter Michael Jeannée. Vier Tage, vier Nächte – Dauerstreit. Ein nervenzerfetzendes Hin und Her. Verbissene Top-Politiker im gnadenlosen Clinch. Der gallische Hahn. Die deutsche Henne. Der ungarische Wolf.Misstrauen, Drohungen, Unterstellungen, Beleidigungen, Angriffe. Gerade, dass nicht die Messer gezogen werden. Ein deprimierendes, ein gefährliches Menscheln, und unser Basti mittendrin in diesem Schlachtengemälde! Jeder gegen jeden. Alle im Fokus der Presse. Jedes Wort, jeder Satz auf der Waagschale. Man belauert einander. Wer verliert als Erster die Nerven. Und über allem der furchtbare Schatten Coronas, bedrohlich, allgegenwärtig.

Was für ein Küken!

Und dann, als man schon glaubte, dieses höchste Angespanntsein auf endlich einmal einen ganzen Satz nicht länger ertragen zu können, kam das erlösende: Man fährt heim. Hosianna, unser Bundeskanzler hat überlebt! Auch Sebastian Kurz. Mit seinen 33 Jahren eindeutig das "Küken" in und von Brüssel. Nur noch eine letzte Prüfung. Er verfügt sich umgehend zu Armin Wolf. Was für ein "Küken", und dasim Wolfsrachen!

Übrigens, "News" hat einen alten Bekannten als neuen Kolumnisten. Schlaglichter heißt die Kolumne, und Peter Sichrovsky belichtet. Diese Woche versuchte er, eine Doppelseite lang einen deutschen Journalisten von irgendetwas zu überzeugen. Es endete peinlich. Der schwärmte von deiner Kultursendung im Fernsehen. Nicht von mir, ich bin der andere Sichrovsky, musste Peter S. gestehen. Da wich der deutsche Kollege zurück und sagte so laut, dass es fast alle im Café hören konnten: "Was, der!" (Günter Traxler, 25.7.2020)