Alexandria Ocasio-Cortez, demokratische Kongressabgeordnete des Bundesstaates New York, machte in ihrer Rede eine verbale Entgleisung des Republikaners Ted Yoho öffentlich.

"Auch ich bin jemandes Tochter." Mit diesen Worten reagierte die demokratische Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez am Donnerstag auf die Beschimpfung des republikanischen Abgeordneten Ted Yoho. Dieser hatte betont, Vater zweier Töchter zu sein, nachdem er Ocasio-Cortez "a fucking bitch", eine verdammte Schlampe, genannt hatte.

Die 30-jährige Ocasio-Cortez ist die Tochter von Blanca Ocasio-Cortez, einer Puerto-Ricanerin aus ärmsten Verhältnissen, und Sergio Ocasio, einem Mann aus dem New Yorker Stadtteil Bronx mit puerto-ricanischen Wurzeln. Sie wuchs mit ihrem Bruder Gabriel in einer Vorstadt des Big Apple auf. Als ihr Vater 2008 an Lungenkrebs starb, verkaufte ihre Mutter das Haus und zog mit den Kindern nach Florida, wo die Lebenshaltungskosten niedriger sind.

Alexandria studierte an der Universität Boston Wirtschaftswissenschaften und internationale Entwicklung und verdiente ihre ersten politischen Sporen als Praktikantin des demokratischen Senators Ted Kennedy in dessen Abteilung für Außenpolitik und Einwanderung. Im Interview mit der Online-Plattform Mic.com erinnerte sie sich später, dass sie die einzige spanisch Sprechende im Team war und am Telefon verzweifelten Menschen helfen musste, deren Angehörige von der Einwanderungsbehörde verhaftet worden waren.

C-SPAN

Ocasio-Cortez, die mit ihrem Lebensgefährten und einer Bulldogge zusammenlebt, engagierte sich auch in der Präsidentschaftskampagne von Bernie Sanders im Jahr 2016. Zwei Jahre später erkämpfte sie, die damals als Kellnerin ihr Geld verdiente, als jüngste Frau einen Sitz im Repräsentantenhaus. Dort repräsentiert sie den 14. New Yorker Distrikt, der die südliche Bronx und das nördliche Queens umfasst.

Im "House" entwickelte sie sich rasch zu einem beliebten Angriffsziel der Konservativen. Als sie für Nancy Pelosi als Sprecherin des Hauses stimmte, tat sie das in einem weißen Anzug, um an die Suffragetten-Bewegung zu erinnern. Dafür wurde sie laut ausgebuht. Irritieren lässt sie sich davon nicht: Ihre Initiative "Green New Deal" will die USA innerhalb von zehn Jahren vollkommen auf erneuerbare Energien umstellen; sie fordert einen Steuersatz vom 70 Prozent für die Reichsten und setzt sich für eine umfassende Gesundheitsversicherung ein.

Und gegen Sexismus. "Meine Eltern haben mich nicht erzogen, Beleidigungen von Männern hinzunehmen", sagte sie am Donnerstag. (Bianca Blei, 24.7.2020)