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China stellt den Westen vor eine große Herausforderung.

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China ist heute im Inland zunehmend autoritär und aggressiver, wenn es darum geht, überall sonst die Freiheit zu bekämpfen. Dem Befund, den US-Außenminister Mike Pompeo in einer Rede formulierte, kann man nur schwer widersprechen. Seine Schlussfolgerungen und die der US-Regierung hingegen kann man nicht gutheißen. Denn die USA setzen wenig daran, den Konflikt zu entschärfen. Wenn es darum geht, Vorteile im Handel herauszuschlagen, endet sogar in der Trump’schen Regierung die Begeisterung für Autokraten.

In Peking ist deshalb von einem gefährlichen Weg die Rede, der in einen neuen kalten Krieg führen könnte. Ganz so weit sind wir noch nicht. Aber auch hier gilt: Dass die Sorge berechtigt ist, lässt sich kaum abstreiten.

Die Schuld träfe dann nicht nur Washington. Zwar hat Donald Trump den Handelskrieg unnötig vom Zaun gebrochen, zwar geht es dabei nicht um Ideale, sondern um Stimmen bei der Wahl im Herbst. Aber dass China Menschenrechte immer dreister missachtet, dass Peking immer kraftvoller das Modell der Demokratie attackiert – das bereitet auch in Europa vielen Sorgen. Was aber tun? Richard Nixon hat in den 1970er-Jahren sogar mit dem totalitären Mao Tse-tung Gespräche geführt und einen Modus Vivendi gefunden. Er mündete letztlich in eine Öffnung. Das dauert, der Erfolg steht nicht fest. Aber es ist der Gewissheit vorzuziehen, sehenden Auges in die Eiszeit zu gehen. (Manuel Escher, 24.7.2020)