Frauenpensionen sind deutlich niedriger als jene der Männer.

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In Krisenzeiten werden aus Druckstellen schnell einmal offene Wunden. Auf dem Arbeitsmarkt ist das derzeit besonders schmerzhaft zu spüren. Die Frauenarbeitslosigkeit stieg in der Corona-Krise zuletzt besonders stark an. Das ist schon für sich gesehen ein Problem.

Langfristig verstärkt es ein strukturelles Defizit, das Österreich nicht und nicht mit dem gebotenen Ernst in Angriff nimmt. Wie man es auch dreht und wendet: Die ökonomische Ungleichheit zwischen Frauen und Männern ist hier besonders groß. Das zieht einen Rattenschwanz an Problemen nach sich. Abgesehen von der Anfälligkeit für Armutsgefährdung von Alleinerziehenden verschärft sich das Problem im Alter.

Frauenpensionen sind deutlich niedriger als jene der Männer. Aus vielerlei Gründen. Dass so viele Frauen in Teilzeit und oft in Dienstleistungsberufen oder schlechter bezahlten Tätigkeiten beschäftigt sind, ist Teil des Problems. Das konservative Familienbild und fehlende flächendeckende Betreuungseinrichtungen tragen ihren Teil zu der Kluft bei.

Versorgungsarbeit, Kindererziehung, Pflegetätigkeiten: Das alles ist immer noch zuallererst Frauensache. Höchste Zeit, dass die vor allem von Frauen geleistete unbezahlte Arbeit stärker in der Pensionsversicherung berücksichtigt wird. Um die Umverteilung der bezahlten und unbezahlten Arbeit wird man trotzdem nicht herumkommen. Jetzt ist wirklich die Zeit gekommen, das endlich anzupacken. (Regina Bruckner, 24.7.2020)