Warum der US-Berater McKinsey 200.000 Euro wöchentlich erhielt, möchten die Ministerien nicht beantworten.

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Das Ende des Amtsgeheimnisses soll ein zentraler Wurf der Regierung werden. Doch bevor Transparenz und Informationsfreiheit herrschen, wollen die Ministerien ihre Geheimhaltungsmacht noch einmal voll auskosten. Das legt zumindest das Gebaren dreier Ministerien nahe.

Beispiel Nummer eins ist das Verteidigungsministerium unter Klaudia Tanner (ÖVP). Dort hieß es auf Anfrage von Neos-Wehrsprecher Douglas Hoyos, dass die Anschaffungskosten für Gummihandschuhe und Desinfektionsmittel ein Militärgeheimnis seien. Was es dem "Feind" bringen würde, den Centpreis der Gummihandschuhe zu wissen, wurde leider nicht erklärt. Dann kam Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), der in einer Anfragebeantwortung zum Thema "Schulen und Corona" ohne Kennzeichnung Teile eines mehrere Wochen alten APA-Textes übernahm, statt dem Parlament neue, selbst recherchierte Infos zur Verfügung zu stellen.

Die größte Posse veranstaltete aber das Tourismusministerium von Elisabeth Köstinger (ÖVP). Beim Projekt "Safe A" zur Corona-Testung im Tourismus tauchte die Beraterfirma McKinsey auf, laut "Krone" verdiente sie 200.000 Euro wöchentlich. Die Beantwortung der Frage, wer den US-Berater warum, wann, zu welchem Preis beauftragt hat, wird wie eine heiße Kartoffel zwischen Ministerium, Laboren und Wirtschaftskammer hin- und hergeschoben. Wissen müssten es alle drei. Ein peinliches Finale des Amtsgeheimnisses. (Fabian Schmid, 24.7.2020)