St. Wolfgang im Salzkammergut treibt gerade neue Cluster von gehobenem Hotel bis Bar aus.

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Alle Covid-19-Cluster sind gleich, aber manche Covid-19-Cluster sind gleicher. Hier in felix Austria ist es kaum verwerflich, in den Urlaub zu brettern. Im Gegenteil, die Plakatserien voll neu erblühender Heimatliebe brüllen die geneigten Reisenden an, sie mögen ihr mühsam Urlaubserspartes verdammt noch mal im Schoße ihrer Vorfahren ablegen, auf dass diesem Schoß noch größere Freuden entspringen. In Österreich zu urlauben sei sicher, getestet, verantwortlich und erwünscht.

Das Testen bei Gastronomie- und Tourismuspersonal ist zwar vollmundig und passend zu der inserierten Charmeoffensive angekündigt worden, jedoch blieben die Halsabstriche bisher leider stark hinter der Mundpropaganda zurück. St. Wolfgang im Salzkammergut treibt beispielsweise gerade neue Cluster von gehobenem Hotel bis Bar aus. Dennoch gibt es keine Reisewarnungen innerhalb Österreichs.

Ganz übel hingegen sei es, seine Nase jenseits der burgenländischen Grenze in fremden Wind zu strecken: Da draußen lauert die Gefahr des Einschleppens. Das ist zwar nicht von der Hand zu weisen. Das großzügig angelegte Ausschleppen über Ischgl nach ganz Europa ist aber offenbar etwas ganz anderes, nicht wirklich der Rede wert gewesen.

Das wiederum lässt Menschen mit in Balkanländern ansässigen Großeltern rätseln, was man wohl an Sebastian Kurz spenden müsste, um den Besuch der eigenen Oma kaufen zu dürfen. (Julya Rabinowich, 26.7.2020)