Doskozil will vielleicht doch einmal an die SPÖ-Spitze. Zumindest will er es nicht ausschließen.

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Wien/Eisenstadt – Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) schießt weiter gegen die Bundes-SPÖ. In der Sonntags-"Krone" kritisierte er neuerlich deren Kurs: "Wären wir, wie die Bundespartei, hin- und hergesprungen zwischen Forderungen nach einer 35-Stunden-Woche, einer 30-Stunden-Woche, zwischen 1.700 Euro steuerfrei und dann doch lieber 1.700-Euro-Mindestlohn, hätten uns die Menschen nicht gewählt."

Bereits vergangene Woche hatte Doskozil in einem Interview mit den "Salzburger Nachrichten" (SN) SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner indirekt kritisiert. "Man kann nie wissen, was politisch passiert", meinte er dort auf die Frage, ob sie die SPÖ in die nächste Nationalratswahl führen wird.

Spitzenkandidatur nicht ausgeschlossen

Im Doppelinterview mit Max Lercher, der ebenfalls als Kritiker der Bundesparteispitze gilt, verwies Doskozil neuerlich auf die schwachen Umfragewerte der Bundespartei: "Im Bund liegen wir in Umfragen bei 18 oder 19 Prozent, damit kann man nicht zufrieden sein."

Einen Sprung an die Spitze der Bundes-SPÖ in zumindest weiterer Ferne wollte Doskozil nicht dezidiert ausschließen, wenngleich sich die Frage "mittelfristig" nicht stelle, da er dem Burgenland verpflichtet sei. Aber: "Wenn man politisch denkt und die Sozialdemokratie weiterbringen will, kann es ja nur das Ziel sein, die eigenen Ideen und Inhalte durchzubringen", sagte er zur Frage, ob er Kanzlerkandidat der SPÖ sein wolle. Schon zu den SN sagte Doskozil: "Was in ein paar Jahren ist, kann niemand sagen." Lercher attestierte Doskozil im aktuellen Interview gar: "Er ist für jedes Amt in unserer Republik geeignet." (APA, 27.7.2020)