Leichtbau und Windschlüpfrigkeit, sprich cw-Wert, waren lange Zeit die beiden Zauberwörter, wenn es in Diskussionen ums Kraftstoffsparen ging, und zwar damals, als wir uns höchstens über steigende Benzinpreise beklagten und die meisten von uns zum Klima noch keine Meinung hatten und es höchstens mit dem Wetter verwechselten.

Leichtbau rückt in den Hintergrund

Heute ist Energiesparen gar keine Frage der Kraftstoffpreise, sondern eine unabdingbare Notwendigkeit, um menschenwürdige Lebensumstände auf Erden zu erhalten. Erstaunlicherweise treten Windschlüpfrigkeit und Leichtbau dabei eher in den Hintergrund. Leichtbau ist nämlich, treibt man ihn auf die Spitze, extrem teuer. Ähnlich ist es mit exzellenten Luftwiderstandswerten. Darunter leidet die Nutzbarkeit eines Fahrzeugs.

Der BMW i3 hat einen hohen CFK-Anteil, wird aber wohl keinen Nachfolger haben.
Foto: Guido Gluschitsch

Wichtiger als Rekordwerte bei Gewicht und Windschlüpfrigkeit ist nämlich die richtige Balance aus Gewichtseinsparung, Energieeinsatz und Kosten. Denn hinter hohen Kosten bei der Herstellung versteckt sich oft auch ein hoher Energieaufwand, wie das etwa bei Kohlenstofffasern der Fall ist. Siehe BMW i3 – das revolutionäre Elektroauto mit einem hohen CFK-Anteil wird wohl keinen Nachfolger mehr bekommen.

In der Stadt zählt anderes

Auch die Bedeutung der Windschlüpfrigkeit ist mit Bedacht zu bewerten und im urbanen Bereich nicht so hoch wie oft angenommen, jedenfalls tritt sie im Vergleich zu einer umfassenden Nutzbarkeit des Fahrzeugs in den Hintergrund. So sind die Autos, vor allem die Elektroautos, die in nächster Zeit auf uns zukommen, zwar hübsch glattgelutscht, an der Oberfläche aber eher keine flachen Flundern, und der Werkstoff, aus dem sie geschweißt sind, ist überwiegend Stahl. Titan, Kohlefaser und Magnesium in größeren Mengen bleibt den Exoten vorbehalten. (Rudolf Skarics, 29.7.2020)