Anleger decken sich mit der Krisenwährung Gold ein. Die Nachfrage hat in den vergangenen Wochen stark zugelegt.

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Gold wird in Krisenzeiten immer stark nachgefragt. Am aktuellen Preis für das Edelmetall lässt sich ablesen, dass die Erwartungen für die kommenden Wochen und Monate per se nicht rosig sind. Denn der Goldpreis ist auf ein Allzeithoch gestiegen. Der Preis für eine Unze (31,1 Gramm) des Edelmetalls stieg am Montag im asiatischen Handel um mehr als ein Prozent auf 1944,71 US-Dollar. Analysten erwarten, dass die Marke von 2000 Dollar pro Unze bald überschritten werden könnte. Das bisherige Allzeithoch beim Goldpreis lag bei 1921,18 Dollar pro Unze und wurde im September 2011 erreicht.

Angst vor der zweiten Welle

Die Folgen der Corona-Pandemie, die Angst vor einer zweiten Welle und deren Ausmaß samt den wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Folgen sorgen für zunehmende Unsicherheit und damit für einen Zulauf zum Gold. Auch in der privaten Veranlagung wird Gold zu einem wichtigeren Thema. Die Krisenwährung Gold hat vor allem seit Mitte Juni stark angezogen. Die Unsicherheit ob des Fortgangs der Corona-Krise, die ansteigende Verschuldung von Unternehmen und Staaten sowie die weltweit niedrigen Zinsen ließen Anleger wieder in das Edelmetall flüchten. Hinzu kommen geopolitische Spannungen.

Aber nicht nur mit Gold decken sich Anleger gerade ein. Auch Silber – das oft als der kleine Bruder von Gold bezeichnet wird – ist zuletzt in der Gunst der Investoren gestiegen. In der vergangenen Woche erreichte der Silberpreis je Feinunze einen Stand von 22,84 Dollar, den höchsten seit Oktober 2013.

Silber ist vor allem bei Privatanlegern sehr gefragt. In Österreich kommt die Münze Österreich, eine Tochter der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), mit der Produktion nicht mehr nach. "Alles, was wir produzieren, wird sofort verkauft", sagte Münze-Generaldirektor Gerhard Starsich den Salzburger Nachrichten. Ab Mitte August führt die Münze daher eine zusätzliche Schicht ein, um die deutlich gestiegene Nachfrage nach Silbermünzen befriedigen zu können. Allein seit Ende Juni hat die Münze 3,2 Millionen Unzen verkauft – zuletzt bewegte man sich nach der Finanzkrise 2008 in solchen Dimensionen.

Umsätze schnellen nach oben

Im Gleichklang mit dem internationalen Trend hat sich auch die Goldnachfrage bei der Münze Österreich, die zu den weltweit bedeutendsten Prägestätten zählt, durch Corona deutlich erhöht. Allein im ersten Halbjahr 2020 setzte die Münze 1,3 Mrd. Euro um, nach 565 Mio. Euro im Gesamtjahr 2019. "Das Dreifache des Vorjahres schaffen wir sicher", sagt Starsich. Während der zwei Lockdown-Wochen im März war die Münze Österreich die einzige Münzprägestelle weltweit, die nicht geschlossen hatte.

Bei der Gold- und Silberscheideanstalt (Ögussa), die Bruchgold einschmilzt und als Barren verkauft, haben sich die Absatzmengen seit der Wiedereröffnung nach dem Lockdown vervierfacht. (APA, bpf, 27.7.2020)