Auch auf den Baustellen heißt es seit Ausbruch der Corona-Pandemie auf Abstand bleiben und Hygienevorschriften einhalten, was mit zusätzlichen Kosten verbunden ist.

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Corona hat vielen Unternehmen einen Strich durch die Rechnung gemacht, auch wenn sie wie die an der Börse in Wien gelistete VST Building Technologies AG vom Lockdown selbst nur peripher betroffen waren. Das Virus habe auf den Baustellen für Zusatzkosten gesorgt. Diese hielten sich zwar im Rahmen, dennoch sei unklar, wer dafür aufkommen muss.

"Was wir sicher tun werden ist, mit allen Bauherren diesbezüglich Gespräche führen", sagt VST-Vorstandsdirektor Kamil Kowalewski im STANDARD-Gespräch. "Es gibt keine Vorgaben der Regierung, wie mit den Mehrkosten zu verfahren ist. Das wird mehr oder weniger an die Unternehmen abgewälzt."

Unsichere Rechtslage

Laut mancher Rechtsmeinung werde das Risiko eher dem Auftraggeber zugeteilt, im anderen Fall sei eher der Auftragnehmer in der Pflicht. "Solange es keine Judikatur dazu gibt, kann man das schwer beurteilen", ergänzt Vorstandskollege Bernd Ackerl. Bis aber eine Entscheidung vom Höchstgericht vorliege, könnten Jahre ins Land ziehen. Das Gute sei, dass man da und dort schon eine Vereinbarung über ein Kostensplitting erzielt habe.

Was sind das nun für Zusatzkosten durch Corona? "Wir haben Baustellen mit Desinfektionsmitteln ausgestattet, Gesichtsvisiere angekauft und bei größeren Baustellen zusätzliche Sanitärcontainer aufgestellt, damit sich die Leute beim Waschen nicht in die Quere kommen", sagt Kowalewski. Mehraufwand entstehe auch in der Baustellenkoordinierung, was deutlich schwieriger sei als in Vor-Corona-Zeiten.

Kostenhochrechnung

Wie hoch könnten die Zusatzkosten sein? Bei einer 15 Millionen-Euro-Baustelle etwa 100.000 Euro, sagt Kowalewski. Dies unter der Voraussetzung, dass die Einschränkungen so bleiben, wie sie sind, und sich bis zur Fertigstellung des Baus nichts Wesentliches ändert.

VST mit Sitz in Leopoldsdorf bei Wien hat sich seit ihrer Gründung 2002 auf die industrielle Fertigung patentierter Bauelemente wie Wand-, Decken- und Stiegenverbundschalungen spezialisiert. Produziert werden die Elemente im slowakischen Nitra. Produktionsunterbrechungen habe es Corona-bedingt keine gegeben.

(Günther Strobl, 28.7.2020)