Ex-"Tagesschau"-Sprecherin Eva Herman soll Deutsche nach Kanada locken.
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Länger schon hat man von der einst beliebtesten Moderatorin Deutschlands – zumindest in den bösen "Mainstream-Medien" – nichts mehr gehört. Jetzt jedoch ist die ehemalige Tagesschau-Sprecherin wieder in vieler Munde. Und auf die Frage "Was macht die eigentlich?" gibt es eine Antwort, die für Kopfschütteln sorgt.

Herman, so berichtet der Spiegel, helfe mit, Deutschen überteuerte Grundstücke in Kanada anzudrehen. Dort soll eine "rechte Kolonie" entstehen, bevölkert von Verschwörungstheoretikern, die den Weltuntergang fürchten.

Die 61-Jährige dementiert und erklärt, sie halte dort bloß Vorträge mit ihrem Lebensgefährten Andreas Popp. Der richtet sich mit seiner in rechten Akademikerkreisen bekannten Plattform namens "Wissensmanufaktur" an eine "klardenkende Zielgruppe". Das passt gut ins Bild, denn Herman hat seit ihrem legendären Rauswurf beim Fernsehen viel Applaus aus der rechten Ecke bekommen.

Mehrere Zerwürfnisse

Sie stammt aus Niedersachsen und startete ihre TV-Karriere beim Bayerischen Rundfunk, wo eine Zeitlang Thomas Gottschalk ihr Chef war. 1988 wechselte sie zur Tagesschau nach Hamburg, laut Emnid war sie 2003 die "beliebteste Moderatorin Deutschlands". Herman moderierte auch zahlreiche Shows und hatte mit ihrer Kollegin Bettina Tietjen ein eigenes Talkformat.

Zum ersten Zerwürfnis mit ihrem Sender kam es im Jahr 2006, als Herman den Feminismus medienwirksam als Irrtum bezeichnete und sich Frauen zurück an den Herd wünschte. Ein Jahr darauf warf sie der Norddeutsche Rundfunk (NDR) raus, nachdem Herman das Mutterbild im Nationalsozialismus gutgeheißen hatte.

"Gleichgeschaltete Presse".

Seither ist die viermal Geschiedene und Mutter eines erwachsenen Sohnes der Ansicht, man dürfe in Deutschland nicht alle Meinungen frei äußern und wettert gegen die "gleichgeschaltete Presse".

Sie rief dazu auf, "erleichtert" aufzuatmen, weil irgendwelche Mächte möglicherweise eingegriffen hätten, um dem "schamlosen Treiben" der Loveparade ein Ende zu setzen. Bei dieser waren 2010 21 Menschen gestorben. 2015 notierte sie, Europa werde "mit Afrikanern und Orientalen geflutet".

Zunächst verlas Herman in Videobeiträgen für den Kopp-Verlag Nachrichten im Stil der Tagesschau. Heute nutzt sie den Messenger-Dienst Telegram, um zum Gebet aufzurufen, Corona zu verharmlosen und Notrationen von Lebensmitteln anzupreisen. (Birgit Baumann, 28.7.2020)