Undercover-Agenten versteckten bei der Jagd auf die New Yorker Mafia Wanzen unter anderem in Autos.

Foto: Netflix

Zahlreiche Originaldokumente von der Jagd auf die Mafia sind in "Fear City" zu sehen.

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Zweihundert bis morgen bar auf die Hand! Sonst wird jeder Knochen im Körper einzeln gebrochen! Die Ansage am Anfang von Stadt der Angst: New York gegen die Mafia ist trotz Störgeräuschen ziemlich unmissverständlich, der italoamerikanische Akzent aus Filmen und Serien wohlvertraut. Allerdings handelt es sich in diesem Fall nicht um Fiktion, sondern um ein authentisches Tondokument.

In drei Folgen rollt Sam Hobkinsons Dokuserie auf Netflix den Versuch auf, die Bosse der fünf einflussreichsten Mafiafamilien New Yorks Anfang der 1980er-Jahre gleichzeitig zur Strecke zu bringen. Ob es um die Müllabfuhr, Versicherungen, Gewerkschaften oder das Baugeschäft ging, an den Clans der Bonannos, Colombos, Gambinos, Genoveses und Lucheses gab es kein Vorbeikommen. Um an Beweise für deren kriminelle Machenschaften zu kommen, wurden Wanzen unter abenteuerlichsten Bedingungen in Autos, Telefonen und TV-Geräten installiert.

Trailer zu "Fear City: New York vs The Mafia".
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Die Jäger kommen in Stadt der Angst ebenso zu Wort wie die Gejagten, in Archivaufnahmen lebt der verwahrloste Charme des "Dirty Old New York" der Seventies auf. Gar nicht gebraucht hätte es einzelne nachgestellte Szenen. Die Originaltonaufnahmen sind eindrücklich genug. Stadt der Angst erinnert weniger an Francis Ford Coppolas vielgerühmte Der Pate-Trilogie denn an einen anderen Film des Regisseurs: In Der Dialog versucht Gene Hackman als Abhörspezialist, einer kriminellen Verschwörung auf die Spur zu kommen. Hier wie dort sorgen Wanzen für ein ungemein spannendes Katz-und-Maus-Spiel. (Karl Gedlicka, 30.7.2020)