Ob als Barren oder als Anlagemünze – Gold wird derzeit stark nachgefragt, der Preis ist auf Rekordkurs.
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Einen Sprung nach oben hat zuletzt der Goldpreis gemacht: Mit 1976,59 US-Dollar pro Feinunze markierte das Edelmetall nicht nur ein Rekordhoch, sondern nagte bereits an der 2000er-Marke. Damit rückt Gold wieder in den Fokus – und viele von der Zinsdiät frustrierte Sparer erwägen einen Einstieg in Edelmetalle als Wertanlage. Rund um den Goldkauf stellen sich für Neueinsteiger jedoch allerhand Fragen, etwa: Ist es sinnvoll, nahe einem Rekordhoch zu kaufen?

Einstieg auf Rekordhoch Auch wenn es schwerfallen mag, zu Rekordpreisen einzusteigen – eigentlich spricht nichts dagegen. Denn ob ein Einstiegskurs ein günstiger ist, entscheidet erst die künftige Preisentwicklung. Experten wähnen Gold in einem sogenannten Bullenmarkt, also einer Phase langfristig steigender Kurse, währenddessen öfters Rekordpreise markiert werden. Ein Beispiel: Während des vorangegangenen Bullenmarkts übersprang der Goldpreis 2007 das alte Rekordhoch bei knapp 800 Dollar und stieg bis 2011 auf mehr als 1900 Dollar – wobei zwangsläufig die Preisrekorde purzelten.

Anlageformen Neben physischem Gold, also Barren oder Münzen, gibt es auch sogenanntes Papiergold. Dabei handelt es sich um Anlageformen wie Goldkonten, die einem Anspruch auf eine gewisse Menge des Edelmetalls einräumen. Der Nachteil: Dabei besteht meist ein Emittentenrisiko, also die Gefahr einer Insolvenz des Vertragspartners. Dafür erübrigt sich die heikle Frage der sicheren Aufbewahrung.

Münzen und Barren Hierzulande die gängigste Goldmünze ist der Wiener Philharmoniker der Münze Österreich, erhältlich in Stückelungen von einer Feinunze (31,1 Gramm) bis zu einer Fünfundzwanzigstel-Unze. Ähnlich sieht es bei Barren aus, die zumeist von einem Gramm aufwärts bis zu einem Kilogramm erhältlich sind. Dabei gilt die Faustregel: je kleiner die Einheit, desto höher der Preis pro Goldeinheit. Ein Philharmoniker mit einer Feinunze ist also günstiger als zwei mit je einer halben Unze. Andere gängige Anlagemünzen sind der American Eagle, der kanadische Maple Leaf oder der südafrikanische Krugerrand. Vorsicht ist bei Sammlermünzen geboten, bei denen Fachkenntnis nötig ist, um Preise und tatsächliche Werte einschätzen zu können.

Verkaufsstellen Bei der Münze Österreich war ein ganzer Philharmoniker am Mittwoch um 1721,76 Euro erhältlich. Den günstigsten Preis unter drei befragten Wiener Großbanken gab es bei der Bank Austria mit 1713,00 Euro, allerdings nur für Kunden der Bank. Dazu können bei manchen Instituten Provisionen von bis zu einem Prozent kommen. Zudem sollte man sich vor einem Kauf erkundigen, ob die Filiale die gewünschten Münzen vorrätig hat. Der Münzhändler Philoro verlangte auf seiner Homepage 1733,50 Euro für einen ganzen Philharmoniker. Beim Kauf von Gold fällt im Gegensatz zu Silber keine Mehrwertsteuer an.

Sichere Aufbewahrung Ein heikler Punkt ist die sichere Aufbewahrung von Münzen oder Barren. Empfehlenswert, aber mit Kosten verbunden ist ein Bankschließfach. Alternativ bietet die Münze Österreich ein Golddepot an, wo gegen ein Entgelt von bis zu 0,48 Prozent pro Jahr bei der Münze erstandene Goldbarren, Philharmoniker und Dukaten eingelagert werden. Problematisch und risikoreich wird es, wenn die Goldbestände in den eigenen vier Wänden aufbewahrt werden und kein Safe vorhanden ist. Auch sollte über den Edelmetallbesitz nicht viel geplaudert werden, es gilt: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. (Alexander Hahn, 30.7.2020)