"Die Ausbeutung von Menschen darf in Europa nicht länger toleriert werden", sagt der deutsche Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD).

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Berlin – Saisonarbeitskräfte in Europa sollen nach dem Willen der deutschen Bundesregierung besser vor Ausbeutung geschützt werden. "Wir wollen im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft auf europäischer Ebene Maßnahmen zum Schutz von Saisonarbeitskräften veranlassen", sagte Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Heil: "Der Grundsatz muss sein, dass die Menschen, die bei uns in Europa arbeiten, fair behandelt werden – egal wo sie herkommen. Die Ausbeutung von Menschen darf in Europa nicht länger toleriert werden."

Am Mittwoch hatte ein Gesetzentwurf Heils zum Verbot von Werkverträgen in der deutschen Fleischindustrie das Bundeskabinett passiert. Heil sagte: "Ich habe erlebt, dass die Ausbeutung von Menschen aus Rumänien und Bulgarien etwa in der deutschen Fleischbranche in Rumänien heftigst diskutiert wird und dem Ansehen Deutschlands geschadet hat." Das sei ein Grund dafür, dass er Mitte August nach Bukarest reisen werde, um zu berichten, was für Maßnahmen in Deutschland auf dem Weg seien.

Koordination auf EU-Ebene

"Wir werden im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft zwischen den Mitgliedsstaaten auch Maßnahmen vereinbaren, die Einhaltung des Arbeitsschutzes schärfer zu kontrollieren", sagte Heil. Hier sei bessere Koordination nötig.

"Das wird auch in Spanien diskutiert, wo viel Obst und Gemüse auch für den deutschen Markt angebaut wir", so Heil. "Ich habe kürzlich mit der spanischen Arbeitsministerin über das Thema gesprochen." Auch in der spanischen Landwirtschaft gebe es eine erhebliche Zahl von Infektionen mit dem Coronavirus. "Deshalb besprechen wir in Europa Maßstäbe zum besseren Umgang mit betroffenen Gruppen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern." (APA, 30.7.2020)