Allein in Wien gibt es rund 2.200 große und kleine Kaffeehäuser. Sie leiden besonders an den Folgen des Coronavirus.

Foto: Getty Images / iStockphoto

Wien – Durch die mehrwöchige coronabedingte Schließung und die herrschenden Abstandsregeln haben viele Wiener Kaffeehäuser große finanzielle Probleme. Aktuell können maximal 50 bis 60 Prozent der Sitzplätze vergeben werden. Um trotzdem wieder mehr Einnahmen zu erzielen, startet die Fachgruppe Kaffeehäuser der Wirtschaftskammer Wien eine neue Kampagne, die am Donnerstag in Wien vorgestellt wurde.

"Wir stehen vor der Situation, dass uns einfach unsere Gäste fehlen", sagte Fachgruppenobmann Wolfgang Binder, der auch Eigentümer des Café Frauenhuber in der Innenstadt ist. Die Gründe dafür seien vielfältig. "Viele sind noch im Homeoffice, Geschäftstermine finden oft noch nicht im Kaffeehaus statt und natürlich merken wir auch ganz stark das Ausbleiben der internationalen Gäste", veranschaulichte er. Aktuell liege die Auslastung bei maximal 50 Prozent, was es deutlich erschwere, trotz Kurzarbeitsregelung das gesamte Personal zu halten.

Hader wirbt für den zweiten Kaffee

Alexandra Psichos, Obmann-Stellvertreterin und Eigentümerin des Café Haller im Bezirk Landstraße, freut sich zwar über jeden Gast, hofft aber in Zukunft auf mehr Konsum. "Am Ende steht oft nur ein Kaffee auf der Rechnung – in Zukunft hoffentlich zwei", sagte sie. Dafür sorgen soll eine neue Werbekampagne der Fachgruppe Kaffeehäuser, in der bekannte Persönlichkeiten zu sehen sind.

Mit dabei sind die Schauspieler Josef Hader, Adele Neuhauser, Nicholas Ofczarek sowie der Kabarettist Thomas Mauer. Sie alle verbreiten den Slogan "Ein Kaffee kann den Tag retten, zwei vielleicht das Kaffeehaus". Die Idee dahinter ist simpel. "Wenn man einen zweiten Kaffee bestellt, könnte man dem Kaffeehaus helfen in dieser schweren Zeit", erklärte Videoproduzent Thomas Kratky. Nur dadurch könne es möglich sein, die Verluste annähernd auszugleichen, viele Existenzen und die Kaffeehaus-Kultur zu erhalten.

In Wien gibt es laut Fachgruppe aktuell rund 2.200 große und kleine Kaffeehäuser, von denen ungefähr 130 als Traditionscafés bezeichnet werden können. Circa 51.000 Angestellte sind in der Gastronomie und Beherbergungsbranche tätig. Die Tradition reicht bis auf das Jahr 1683 mit der Eröffnung des ersten Wiener Kaffeehauses zurück. (APA, 30.7.2020)