Die NHL startet wieder.

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Den Fans des Eishockeyklubs Chicago Blackhawks wird der Federschmuck verboten – wenn sie dereinst wieder Heimspiele besuchen dürfen.

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Raffl spitzt mit den Philadelphia Flyers auf den Stanley Cup.

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Grabner hat bei den Arizona Coyotes keine guten Karten.

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Die nordamerikanische Baseballliga ist seit einer Woche im Laufen – und wegen etlicher Corona-Fälle schon in der Bredouille. Deutlich besser gerüstet, weil nicht als Wanderzirkus von Stadion zu Stadion konzipiert, wagen nun die länderübergreifenden Ligen für Basketball und Eishockey den Re-Start.

Weniger Teams, keine Fans

Die NBA spielt in ihrer Blase namens Disney World in Orlando, Florida. Die NHL versucht es mit zwei Blasen und einem völlig neuen Modus. Nach dem Abbruch der Saison am 12. März und 142 Tagen Pause wird ab 1. August mit dem Playoff begonnen, obwohl der Grunddurchgang noch gar nicht beendet war. Folglich nehmen 24 statt wie üblich 16 Mannschaften teil, allerdings nur acht Teams fix. Der Rest ringt in einer Vorqualifikation um einen Platz in der Playoff-Hauptrunde. Gespielt wird in Kanada, nämlich in Edmonton (Western Conference) und in Toronto (Eastern). In diesen Metropolen sind die Corona-Zahlen gegenwärtig deutlich niedriger als in Las Vegas und Vancouver, wo die NHL-Teams ursprünglich konzentriert werden sollten.

Bis zu drei Spiele pro Tag werden in der Scotiabank Arena zu Toronto und im Rogers Place von Edmonton gegeben, wo auch zwischen 22. September und maximal 4. Oktober die Endspielserie um den Stanley Cup steigt. Sorgen um die Eisflächen haben die Verantwortlichen nicht, schließlich fällt die Temperaturbelastung durch die Anwesenheit tausender Fans weg. Stimmung für die Fernsehzuseher, für die 32 statt 20 Kameras pro Spiel im Einsatz sind, kommt aus dem Soundarchiv.

Die Spieler werden sich in den Hallen dennoch freier fühlen als außerhalb. Die maximal 52 Personen pro Team sind in insgesamt fünf Hotels quasi eingesperrt. Mehr als 220 Security-Mitarbeiter überwachen die extra eingezäunten Hotelkomplexe. Die Blasen-Bewohner werden täglich getestet. Von den 4.256 Proben, die zwischen 18. bis 25. Juli bei gut 800 Spielern genommen wurden, war nicht eine positiv.

Raffl und Grabner dabei

Teil des laut NHL-Commissioner Gary Bettman "ungewöhnlichen Unterfangens" sind die Kärntner Michael Raffl und Michael Grabner. Raffl spielt mit den fix qualifizierten Philadelphia Flyers in Toronto, Grabner ist in Edmonton mit den Arizona Coyotes in der Quali gefordert. Allerdings war der 32-Jährige schon vor der Liga-Zwangspause kein Liebling von Coyotes-Coach Rick Tocchet.

Raffl (31) zählt dagegen zum Stamm der Flyers, die in der bisherigen Saison das viertbeste Team der Liga waren und also nicht zu Unrecht mit dem dritten Stanley Cup für "Philly" nach 1974 und 1975 spekulieren.

Die erzwungene Konzentration auf das Spiel selbst könnte den Flyers entgegenkommen. "Der Kern der Mannschaft ist ziemlich unverändert. Wir sind in den vergangenen Saisonen alle zu engen Freunden geworden. Und wir haben einige gute Spieler dazubekommen. Wir sind stark abseits des Eises und sogar noch stärker auf dem Eis", sagte Raffl der Austria Presse Agentur.

Blackhawks oder nicht

Obwohl die NHL wegen ihres verschwindend geringen Anteils an afroamerikanischen Profis als "weiße Liga" gilt, wird mit Solidaritätskundgebungen für die Black-Lives-Matter-Bewegung gerechnet. Dem mit ihr einhergehenden Druck auf Namensänderung wollen sich die Chicago Blackhawks aber nur zum Teil beugen. Der sechsmalige Stanley-Cup-Sieger verbietet seinen Fans das Tragen des traditionellen Kopfschmucks – ein wohlfeiler Vorgriff auf die Zeit, da wieder vor Publikum Heimspiele im United Center der Windy City ausgetragen werden können.

Der Namenszusatz, von Frederic McLaughlin, dem ersten Besitzer des Teams in Erinnerung an seine Armee-Einheit eingeführt, die sich ihrerseits nach einem berühmten Häuptling des Stammes der Sauk und Fox benannte, soll unverändert bleiben. Mit der Umbenennung der Washington Redskins, die in der National Football League (NFL) nun als Washington Football Team firmieren, sei das nicht zu vergleichen.

Den Fans des Eishockeyklubs Chicago Blackhawks wird der Federschmuck verboten – wenn sie dereinst wieder Heimspiele besuchen dürfen. (Sigi Lützow, 31.7.2020)