Es ist Ende Juli, die Hälfte der Sommersaison ist vorbei, und schon gibt das Tourismusministerium, unterstützt vom Gesundheitsministerium und der Wirtschaftskammer, einen Leitfaden heraus, was ein Tourismusbetrieb im Covid-19-Fall tun soll. Die Reaktion der Betroffenen war verhalten. Eh gut, sagt die Hoteliervereinigung, dass man jetzt alles zusammengeschrieben hat, was schon bisher bekannt war, aber halt nichts Neues dabei.

Coronavirus-Drive-In-Teststation in St. Wolfgang.
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Und das ist nicht früher gegangen? Dazu hat es St. Wolfgang gebraucht, dass Tourismusministerin Elisabeth Köstinger einmal kurz ihren beschwichtigenden Wortfluss ("Urlaub in Österreich ist sicher!") unterbrochen hat, um Anweisungen zur Erstellung des Leitfadens zu geben? Allmählich ist einmal zu überprüfen, dass die Wirtschaftskammer von Türkis immer mehr staatliche Aufgaben übertragen erhält: bei der Administration des Härtefonds, bei der Administration der Testungen der Beschäftigten in Fremdenverkehrsbetrieben.

Diese Testungen werden übrigens deshalb nicht angenommen, weil die Betriebe fürchten, dass sie bei einem positiven Test zusperren müssen. Die Ärztin und SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner hat vollkommen recht, wenn sie verpflichtende Tests verlangt. Sonst hat das wenig Sinn. Ja, Pressekonferenzen und sedierende Stellungnahmen, das können die türkisen Ministerinnen und Minister. Bei praktischen Maßnahmen sind sie eher mau. (Hans Rauscher, 30.7.2020)