Der untere Teil der Josefstädter Straße in Wien soll zur Begegnungszone (Symbolbild) werden.

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Wien – Der untere Teil der Josefstädter Straße in Wien soll zur Begegnungszone werden. Mit dieser Wahlkampfansage wollen die Grünen im achten Bezirk der ÖVP die Bezirksvorstehung streitig machen. Das Verkehrsberuhigungsprojekt soll den Abschnitt zwischen Lange Gasse und Palais Strozzi (Fuhrmanngasse) umfassen, wurde der grüne Bezirksspitzenkandidat Martin Fabisch am Freitag in einigen Medien zitiert.

20 km/h statt 20 Parkplätzen

Im betreffenden Bereich, in dem dann alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt unterwegs sein und eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h gelten würde, sehen die Pläne der Josefstädter Grünen eine durchgehende Pflasterung, begrünte Fassaden und mehr Bäume vor. Bis zu 20 Parkplätze müssten dafür weichen. Das Projekt wäre außerdem eine Art Verlängerung der schon existierenden Begegnungszone in einem Teil der Lange Gasse. Der Bereich rund um das Theater in der Josefstadt soll überhaupt gänzlich zur Fußgängerzone werden.

Tatsächlich wäre eine Begegnungszone in der Josefstädter Straße ein Novum – immerhin fährt hier die Straßenbahnlinie 2 durch. So etwas gab es noch nie, bestätigen die Wiener Linien auf Anfrage, einzig Busse würden schon in Begegnungszonen fahren: durch die Rotenturmstraße, über die Mariahilfer Straße und die Herrengasse. Dazu, ob das technisch überhaupt lösbar wäre, geben sich die Wiener Linien bedeckt: Man sei froh, wenn man mit einbezogen werde, heißt es von der Pressestelle.

Nur noch ein Bim-Gleis denkbar

Fabisch sagt im STANDARD-Gespräch, er könne sich etwa vorstellen, dass die Straßenbahn nur noch auf einem Gleis fährt, sich die Bims in die jeweilige Richtung also abwechseln müssen. Eine andere, "hässlichere" Lösung wären Absperrungen für die Besucher des Theaters in der Josefstadt. Abhängig sei das mitunter von den Wiener Linien, die sich, so Fabisch, als "schwieriger Diskussionspartner" verhalten würden, wenn es um Veränderung gehe. Auf die Wiener Linien sei man bisher aber noch nicht in der Sache zugegangen.

Gar nicht begeistert von den Plänen sind die Wiener Blauen: "Die Hauptverkehrsader Josefstädter Straße zur partiellen Begegnungszone umwandeln zu wollen ist die Krönung grüner Verkehrsfantasien", ließ der FPÖ-Stadtrat und Bezirksparteiobmann Maximilian Krauss via Presseaussendung ausrichten.

Kampf um die Josefstadt

Die Grünen machen sich Hoffnung, bei der Wien-Wahl am 11. Oktober die Josefstadt zurückgewinnen zu können. Sie wird seit 2010 von der ÖVP regiert, davor allerdings schon einmal eine Legislaturperiode lang von der Ökopartei. 2015 ging das Rennen im 8. Bezirk einigermaßen knapp zugunsten der Volkspartei aus, indem diese nur ein Mandat vor den zweitplatzierten Grünen lag.

Die Josefstädter Straße ist allerdings nicht die einzige Durchzugsstraße in Wien, die die Grünen verkehrsberuhigen wollen. Ähnliche Pläne wurden in den vergangenen Monaten bereits für die Gumpendorfer Straße in Mariahilf und die Landstraßer Hauptstraße im 3. Bezirk vorgestellt. (red, APA, 31.7.2020)