Britney Spears, wegen psychischer Probleme unverhofft in Social Media.
Foto: APA / VALERIE MACON

Früher machte die Boulevardpresse unter anderem gutes Geld damit, speziell weibliche Stars in schwierigen Lebenssituationen vor die Kamera zu zerren: Alkohol und Drogen, Familientragödien, psychische Ausnahmezustände, Zusammenbrüche, Notfallaufnahme. Man erinnere sich etwa an Amy Winehouse, Whitney Houston – und eben auch Britney Spears.

Nicht nur #MeToo hat diesen Voyeurismus dankenswerterweise etwas gemildert. Mit Social Media und hier vor allem Instagram bedienen Stars dieses traurige Geschäft heutzutage gern selbst.

Verwirrende Botschaften auf Instagram: "Don’t believe everything you read and hear", schreibt Britney dort.

Britney Spears veröffentlicht da gerade ziemlich verwirrende Botschaften für ihre Fans über Engelserscheinungen und ihre Zubettgehzeiten. Sie zeigt aktuell ein Foto von sich, auf dem sie mit einem Ganzkörpertattoo aus Henna abgebildet ist, oder erzählt von ihrem Lieblingsfilm Die Eiskönigin über eine gefangene Prinzessin. Unter dem Hashtag #FreeBritney betreiben ihre Fans diesbezüglich Deutungsversuche und diskutieren eventuell versteckte Botschaften in diesen Mitteilungen.

Sie alle sollen nur eines bedeuten: Britney sage heimlich, etwa mit einer nicht gut zu erkennenden, vermutlich mit den Zeigern auf 9.11 Uhr stehenden Armbanduhr als geheimem Hinweis auf den US-amerikanischen Notruf 911: Holt mich hier raus! Britney sei, so der Tenor in dieser verschwörungstheoretischen Selbsthilfegruppe, die Gefangene ihres Vaters. Und ertrage dieses Gefängnis nicht mehr.

Unter dem Hashtag #FreeBritney betreiben ihre Fans diesbezüglich Deutungsversuche und diskutieren eventuell versteckte Botschaften in diesen Mitteilungen.

Seit 2008 schon steht Britney Spears unter der gerichtlichen Vormundschaft ihres Vaters. Immer wieder hatte der ehemalige Kinderstar des US-Disney-Channels, der die Popwelt ab Ende der 1990er-Jahre mit Hits wie ... Baby One More Time oder Oops! ... I Did It Again gut im Griff hatte, mit psychischen Problemen, Alkohol, Abstürzen und Aufenthalten in Kliniken zu kämpfen. Die heute 38-Jährige wurde Ende der Nullerjahre von Paparazzi geradezu belagert und lieferte bezüglich irrer Interviews, Eheproblemen und zweifacher Mutterschaft fleißig.

Danach wurde es ruhig um sie. Allerdings musste sie im Jahr 2019 aufgrund psychischer Probleme eine vierjährige Gastspielreihe in Las Vegas absagen. Und erst im April dieses Jahres wurde ein Aufenthalt in einer psychotherapeutischen Einrichtung vermeldet. Die Häme allerdings, die 2008 noch über sie niederging, bleibt 2020 aus. Immerhin. (Christian Schachinger, 1.8.2020)