Pilnacek – hier beim Ibiza-U-Ausschuss Mitte Juli – ortet "viel Neid und Missgunst".

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Wien – Strafrechtssektionschef Christian Pilnacek hat sich für einen der zwei Chefposten seiner künftig geteilten Sektion beworben – und zwar um die Sektion Straflegistik, weil "die Strafgesetzgebung meine Heimat ist", sagte er im "Presse"-Interview. Die Bewerbungsfrist endet am Freitag um Mitternacht. Mit 1. September sollen beide Sektionen besetzt sein und die Arbeit aufnehmen, hieß es im Ministerium.

Nach einiger Kritik an Pilnacek hatte Justizministerin Alma Zadić (Grüne) Ende Mai verkündet, Pilnaceks vor zehn Jahren fusionierte Sektion wieder in die Bereiche Legistik und Strafverfahren aufzuteilen. Dieses "Reformkonzept kann ich nachvollziehen", meint Pilnacek. Die Ministerin erwarte sich mehr Unabhängigkeit für die Staatsanwaltschaften. "Für mich ist es der richtige Weg, dass ich mich für die Legistik beworben habe", merkte der entmachtete Sektionschef an.

"Viel Neid und Missgunst"

Dass er jetzt gelegentlich als "umstrittener Sektionschef" tituliert wird, kommentiert Pilnacek mit den Worten: "Es gibt eben viel Neid und Missgunst." Diese Zuschreibungen entstünden aus "zweifelhaften Vorwürfen". Dass er die zwei prominenten Casinos-Beschuldigten Josef Pröll und Walter Rothensteiner im Ministerium empfangen hat, erachtet er "rückblickend" als Fehler – wobei der Fehler darin liege, "dass ich den Eindruck der Öffentlichkeit unterschätzt habe, es gebe eine Bevorzugung". (APA, 31.7.2020)