Betriebsversammlung der ATB am vergangenen Freitag.

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Es ist ein Jammer, für die Beschäftigten mehr als das: Geschieht kein Wunder, sind beim Motorenbauer ATB in Spielberg bald 360 Jobs Geschichte. Der chinesische Eigentümer will die Produktion nach Polen oder Serbien verlagern. In Spielberg soll noch geforscht und serviciert werden.

An Dramatik reiche Vergangenheit

Besonders bitter ist das angesichts der an Dramatik reichen Vergangenheit. Über die Jahrzehnte ging es immer wieder ans Eingemachte. Frühere Eigentümer gingen pleite. Die Belegschaft brachte Opfer, um möglichst viele Jobs zu retten. Viele Frauen arbeiten dort, mitunter ganze Familien über mehrere Generationen. Es gab Zeiten, da alle auf Lohn verzichtet haben, um zu retten, was zu retten ist. Und jetzt das.

Gut möglich, dass die Mitarbeiter nicht unrecht haben mit ihren Klagen, dass Eigentümer Wolong am steirischen Know-how gelegen ist und den Rest links liegen ließ. Wahr ist aber auch, dass Produktion in Österreich teuer ist. Das allein ist kein Grund, die Fertigung ganz verlorenzugeben. Das sieht auch ein möglicher Investor so. Möge die Rettung gelingen.

Profitable Unternehmen

Eines ist aber schon klar: Unternehmen wollen und müssen profitabel sein. Das gilt für rot-weiß-rote genauso wie für chinesische. Swarovski streicht in Wattens Jobs in großem Stil, Andritz baut außerhalb Österreichs ab, bei MAN in Steyr wackeln Stellen. Für die Regierung ist ATB in Spielberg ein weiteres Warnsignal: Die Lohnkosten müssen sinken. (Regina Bruckner, 2.8.2020)