Die in ihren Dimensionen noch gar nicht absehbaren Auswirkungen des Commerzialbank-Desasters haben den burgenländischen SPÖ-Landeshauptmann, den weit über sein Ländchen hinaus ambitionierten Hans Peter Doskozil, vorerst einmal aus dem Spiel genommen. Jedenfalls aus dem um die Neuausrichtung der SPÖ. Er hat daheim genug zu tun, die Scherben der Bank zusammenzukehren. Und vor allem muss er aufpassen, dass er nicht selber hineinsteigt. Wer das getan hat, den stellt er flugs vom Spielfeld, so wie seinen Landesrat Christian Illedits.

Der burgenländischen SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil.
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Die vereinigte Opposition im burgenländischen Landtag freut das naturgemäß. Genussvoll zelebriert sie den Scherbentanz, zu dem Bankchef Martin Pucher den Landeschef gezwungen hat. Da kann dieser noch so sehr die VP-Dominanz im Aufsichtsrat der Bank und der Finanzmarktaufsicht betonen. Türkis, Blau und Grün werden bei diesem Thema nicht lockerlassen. Erst kommt ein Sonderlandtag, dann wohl ein U-Ausschuss.

Was immer herauskommen mag – Bankenaufsicht und Justiz müssen auch einige Scharten ausdengeln –, die SPÖ wird nun eine Zeitlang Ruhe haben vor dem pannonischen Haudrauf, der den Sozialdemokraten so gern zeigen möchte, wo der Barthel den roten Most herholt. Glaubhaften Gerüchten zufolge hat man Pamela Rendi-Wagner schon durch die Löwelstraße schlendern gesehen mit einem feinen Lächeln im Gesicht. (Wolfgang Weisgram, 3.8.2020)