Starke Regenfälle haben am Dienstag in Teilen Oberösterreichs für Hochwasser gesorgt. In Schärding wurde Hochwasser-Voralarm für den Inn ausgelöst.

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Im Südburgenland mussten am Dienstag wegen Starkregen 25 Feuerwehren ausrücken.
  • In Kärnten waren wegen Murenabgängen und Hangrutschungen Bahnstrecken an mehreren Stellen unterbrochen.
  • Erste kleinräumige Überflutungen gibt es in der Steiermark. Besonders das obersteirische Mürztal ist betroffen. Grazer Straßenbahnen standen nach Starkregen still.
  • Die Enns nähert sich in Steyr (Oberösterreich) einem Wasserstand von fünf Metern. Es wurde deshalb Hochwasservoralarm ausgelöst.
  • Am Dienstagmorgen ist in Schärding (Oberösterreich) der Hochwasservoralarm ausgelöst worden. Der Inn sollte im Laufe des Nachmittags einen Wasserstand von sieben Metern erreichen.
  • In Salzburg waren wegen der Regenfälle und deren Folgen rund 600 Feuerwehrleute im Einsatz.
  • Die Regenfälle sorgten für überflutete Keller und Straßensperren in Vorarlberg. Dort gab es 20 Feuerwehreinsätze.

25 Feuerwehren im Südburgenland im Einsatz

Im Südburgenland haben die Unwetter am späten Dienstagnachmittag zahlreiche Feuerwehreinsätze nach sich gezogen. Nach Angaben der Feuerwehr waren zunächst vor allem die Bezirke Jennersdorf und Güssing betroffen. Rund 25 Feuerwehren seien ausgerückt, hieß es.

Im Bezirk Jennersdorf sorgten Starkregen und Sturmböen für blockierte Straßen durch umgestürzte Bäume und Schlamm. Schwerpunkte bei den Einsätzen im Bezirk Jennersdorf waren laut Feuerwehr zunächst Deutsch Kaltenbrunn, Jennersdorf, Rudersdorf sowie Rax.

Im Bezirk Güssing kam es teilweise zu Stromausfällen durch umgestürzte Bäume. Überflutete Keller bis hin zu blockierten Straßen gehörten zum Bild, das sich den Einsatzkräften bot, die unter anderem in Neusiedl bei Güssing, St. Michael, Limbach und Kukmirn Hilfe leisteten. Die ersten Kräfte im Südburgenland waren gegen 17.00 Uhr ausgerückt, hieß es von der LSZ. Gegen 18.00 Uhr wurden auch vereinzelt Einsätze aus dem Bezirk Oberwart gemeldet.

Grazer Straßenbahnen standen nach Starkregen still

Bei allen Grazer Straßenbahnlinien ist es Dienstagnachmittag wegen überschwemmter Gleiskörper zu einem vorübergehenden Stillstand gekommen. Der Starkregen samt etwas Hagel ging nach 15.00 Uhr im Stadtgebiet nieder. Bei der Linie 1 wurde die Lenaugasse überschwemmt, weshalb zwischen Jakominiplatz und Mariatrost Schienenersatzverkehr geführt wurde.

Unterbrochene Bahnstrecken in Kärnten

Starke Regenfälle haben in der Nacht auf Dienstag zu Vermurungen und Verkehrsbehinderungen in großen Teilen Österreichs geführt. Besonders betroffen waren in Kärnten die Bezirke Villach-Land und Feldkirchen. Die Bahnstrecke zwischen Feldkirchen und Villach war nach Murenabgängen und Hangrutschungen an mehreren Stellen unterbrochen, auch Straßen im Oberen Gurktal, in Stockenboi und am Faaker See (Bezirk Villach-Land) waren verlegt. Und in Villach standen Feuerwehr und Bundesheer auf dem Hochwasser führenden Drau-Fluss im Einsatz, hier hatte sich durch das Hochwasser eine Plattform vom Ufer losgerissen, die wieder gesichert wurde.

Laut Landespressedienst rückten 78 Feuerwehren mit mehr als 1.000 Einsatzkräften insgesamt zu rund 200 Einsätzen aus. Laut Polizei ist die L32 in Zlan (Bezirk Villach-Land) auf einer Länge von zehn Metern vermurt. Wegen Untermurung brach die Böschung und verunreinigte die gesamte Fahrbahn. Die Straße blieb daher vorläufig gesperrt, eine örtliche Umleitung wurde eingerichtet.

Aufgrund der heftigen Gewitter kam es auch im Oberen Gurktal entlang der Landesstraße 64 und im Ortsgebiet von Deutsch-Griffen zu mehren Murenabgängen und Überschwemmungen. Da mehrere Bäume auf die Fahrbahn zu stürzen drohten und die Straße teilweise durch Schlammmassen unpassierbar war, wurde die L64 ebenfalls für den Verkehr gesperrt. In Steindorf am Ossiacher See wurde ein 69-jähriger Autofahrer während der Fahrt von Geröllmassen in seinem Auto eingeschlossen, er wurde unverletzt geborgen.

Kleinräumige Überflutungen in der Obersteiermark

Die Vorboten der umfangreichen Regenfälle haben Montagabend im obersteirischen Mürztal für erste Überschwemmungen und Einsätze der Feuerwehr gesorgt. Am Alpl war ein Bach an mehreren Stellen über die Ufer getreten. Keller und Wohnräume wurden von den Einsatzkräften ausgepumpt. Mit Sandsäcken und schwerem Gerät konnte der Bach wieder in sein Bett zurückgeleitet werden.

In Langenwang standen die freiwilligen Helfer im Traibachgraben im Einsatz. Auch in Mürzzuschlag machten die Wassermengen den Einsatzkräften zu schaffen. Insgesamt standen um 21 Uhr etwa 100 Leute der Feuerwehren des Verbands Mürzzuschlag im Einsatz.

Hochwasservoralarm in Steyr und Schärding

In Steyr (Oberösterreich) wurde der Hochwasservoralarm ausgelöst, da sich die Enns einem Wasserstand von fünf Metern näherte. In Schärding wurde um 9.20 Uhr ebenfalls Voralarm ausgelöst. Der Inn sollte im Laufe des Nachmittags einen Wasserstand von sieben Metern erreichen. "Ob es sich dabei um den Höchststand handelt, ist noch nicht bekannt", hieß es Dienstagvormittag von der FF Schärding. "Wir werden die Lage gegen Mittag neu beurteilen."

Nach den heftigen Regenschauern stieg der Pegel am Inn, der normalerweise eine Höhe von vier Metern hat, rasant. Bei einem erwarteten Wasserstand von sieben Metern könnten erste Gebäude und Straßen betroffen sein. Bereits am Montag wurde mit dem Aufbau des Hochwasserschutzes in Schärding begonnen. Zuletzt wurde der Voralarm 2013 ausgelöst.

Hunderte Feuerwehrleute in Salzburg im Einsatz

In Salzburg waren vor allem im Lungau, Pongau und Pinzgau die Feuerwehren im Dauereinsatz. Im Laufe des Tages verlagerte sich das Einsatzgeschehen in den Norden des Landes. In der Stadt Salzburg fielen binnen 24 Stunden rund 110 Liter Regen pro Quadratmeter. Die Pegelstände der Salzach und Saalach überschritten am Vormittag die Warngrenze, begannen aber am Nachmittag bereits wieder leicht zu sinken. Personen kamen nach bisherigem Stand nicht zu Schaden.

Wie der Landesfeuerwehrkommandant Günter Trinker gegen 13.30 Uhr zur APA sagte, waren seit Montagabend beinahe 1.300 Feuerwehrleute bei 391 Einsätzen beteiligt. Im Oberpinzgau errichteten Feuerwehren mobilen Hochwasserschutz. Muren, ausufernde Bäche und überschwemmte Straßen sorgten auch hier für Verkehrsbehinderungen. Auch dem benachbarten Südbayern steht für die nächsten 24 Stunden eine Hochwasserlage bevor.

In Salzburg kam es zu kleineren Überflutungen. Die Pegelstände der Salzach und Saalach überschritten im Gebiet der Landeshauptstadt am Morgen aber die Warngrenze. Insgesamt standen gegen 6 Uhr landesweit beinahe 600 Feuerwehrleute im Einsatz – eine Zahl, die sich seitdem aber noch stark erhöht haben dürfte. Weil es am Vormittag weiter und auch teilweise heftig regnen kann, wird frühestens am Nachmittag mit einer Entspannung gerechnet.

20 Feuerwehreinsätze in Vorarlberg

In Vorarlberg machte der Starkregen von Montagabend bis Dienstagmittag 37 Feuerwehr-Einsätze notwendig. Hauptsächlich galt es, unter Wasser stehende Keller auszupumpen, meldete die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle. Wegen Überflutung mussten auch einige Straßen gesperrt werden. Am stärksten betroffen waren die Bezirk Dornbirn und Feldkirch. Größere Schäden wurden zunächst aber keine bekannt.

Aufgrund von Überflutung waren am Dienstagvormittag mehrere Straßen gesperrt, darunter die Furt über die Dornbirner Ache in Dornbirn-Rohrbach, die Höchster Straße (L41) durch das Ried oder auch die Bildsteiner Straße (L15). Die Hauptrouten waren jedoch alle frei befahrbar. (APA, red, 4.8.2020)